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»Halles konsequente Arbeit wird belohnt«

Frauenhandball-Oberliga: fünf Fragen an vier Trainer - Rückrunde verspricht Spannung bis zum Schluss

Von Hans-Heinrich Sellmann
Altkreis (WB). Die Frauenhandball-Oberliga nimmt am kommenden Wochenende gleich mit zwei absoluten Knaller-Partien den Spielbetrieb wieder auf. Im Spitzenspiel Erster gegen Zweiter empfängt Union Halle den TSV Hahlen. In den unteren Regionen kann Steinhagen gegen den Letzten ganz wichtige Punkte sammeln. Vier Trainer beantworten fünf Fragen zur spannenden Rückrunde.

Wie ist der Aufschwung von Union Halle in dieser Saison zu erklären?André Schnadwinkel (Trainer Spvg. Steinhagen): Halle hat letzte Saison durch den Trainerwechsel den erhofften Schub erhalten und sich danach mit Theresa Janzen recht gut verstärkt. Durch die Rückkehr von Sandra Huck ins Tor haben sie einen kompakten Defensiv-Block und sind auch mental zur Zeit sehr stark.
Andrea Nobbe (Trainerin TV Lenzinghausen): Mit dem guten Training. Schon Ende letzter Saison hat Halle viel an der Kondition gearbeitet, was beim heutigen schnellen Handball ganz wichtig ist. Ihre harte Arbeit wird jetzt belohnt. Außerdem spielen sie schon jahrelang zusammen.
Willi Wiese (Trainer TSV Hahlen): Die Mannschaft ist ausgeglichen besetzt. »Kalla« Klenke hat sechs Spielerinnen auf der Bank, die jederzeit reinkommen können, um einer aus der Stamm-Sieben fünf bis zehn Minuten Verschnaufpause zu gönnen. So kann Halle 60 Minuten Tempo machen.

Was ist von den Verfolgern zu erwarten?André Schnadwinkel: Lenzinghausen spielt schon lange oben mit. Dennoch glaube ich, dass Hahlen Verfolger Nummer eins ist. Nach dem Trainerwechsel haben sie ihre Schwankungen gut in den Griff bekommen und verfügen darüber hinaus über eine Daniela Harke, die mittlerweile den Anschein macht, 60 Minuten beißen zu wollen.
Karl-Heinz Klenke (Trainer Union Halle): Ich erwarte hinter uns eine große Aufholjagd. Da werden alle Kräfte mobilisiert, um uns noch abzufangen. Hahlen wird uns das gleich Sonntag spüren lassen. Lenzinghausen ist unberechenbar, und wir müssen noch bei denen antreten.
Andrea Nobbe: Ich hoffe, dass wir unter den ersten Vier bleiben. Natürlich wollen wir alles tun, um noch ganz oben heranzukommen. Aber aus beruflichen Gründen ist das dafür erforderliche Training nicht gewährleistet. Es gibt immer Spielerinnen, die zwei Wochen hintereinander nicht zum Training kommen können.
Willi Wiese: Mal sehen, wie Lenzinghausen aus den Startlöchern kommt. Das wir nicht einfach. Wenn wir auch am Saisonende Zweiter sind, bin ich zufrieden. Wenn wir aber die Möglichkeit bekommen, Halle noch abzufangen, wollen wir sie auch nutzen.

Wer steht am Ende ganz oben und steigt in die Regionalliga auf?Karl-Heinz Klenke: Wir. Weil die Mannschaft aufgrund der momentanen Tabellensituation sehr motiviert ist, sie ist bereit, alles zu geben. Manchmal muss ich sie sogar bremsen.
André Schnadwinkel: Halle oder Hahlen. Union hat durch den Vorsprung natürlich einen großen Vorteil. Es ist aber nicht auszuschließen, dass sie noch einknicken, wenn sie mal zweimal in Folge verlieren. Viel hängt vom Start und von der Gesundheit der Spielerinnen ab. Vom Verletzungspech sind sie ja bislang verschont geblieben.
Andrea Nobbe: Das ist im Frauenhandball immer ganz schwer zu sagen. Ich habe schon viele Teams erlebt, die irgendwann eingebrochen sind. Aber normalerweise wird konsequente Arbeit belohnt.
Willi Wiese: Auf jeden Fall einer aus den aktuellen Top 3. Bleibt Halle so konstant, sind sie auch am Ende oben.

Wird Spvg. Steinhagen lange um den Klassenverbleib zittern müssen?Karl-Heinz Klenke: Nein. Wenn Hamm den Ausfall von Haupttorschützin Anke Gawer nicht mit erheblichen Verstärkungen ausgleichen kann, dürfte ASV als erstes Team aus dem Rennen sein. Steinhagen wird keine Probleme haben, wenn alle Spielerinnen fit sind. Dann sind sie viel besser als in einigen Spielen gezeigt. Hinzukommt ihre Heimstärke, die sie in der Rückrunde voll ausspielen werden.
Willi Wiese: Ein bisschen Aufwand ist noch nötig, aber dann wird Steinhagen nicht gegen den Abstieg arbeiten müssen. Die können in der Liga ordentlich mithalten. Da bekommen ganz andere Mannschaften Probleme.

Wie ist das Niveau der Liga im Vergleich zu den vergangenen Jahren einzuordnen?André Schnadwinkel: Nachdem sich einige Mannschaften verstärkt haben, hat sich das Niveau nach oben verschoben. Die Liga ist insgesamt ausgeglichener. Es ist keine Looser-Truppe mehr dabei.
Karl-Heinz Klenke: Ich kenne die Klasse ja nur aus dem Vorjahr. Da ist sie auf jeden Fall stärker. Das sieht man auch daran, dass wir als Spitzenreiter einige Spiele mit Glück gewonnen haben.
Andrea Nobbe: Die Oberliga ist so stark wie noch nie. Früher gab es immer vier Mannschaften, die die Meisterschaft unter sich ausgemacht und die anderen mit 15 Toren geschlagen haben. Das gute Niveau ist sicherlich auf die zahlreichen früheren Zweit- und Regionalliga-Spielerinnen zurückzuführen.
Willi Wiese: Letztes Jahr habe ich mich angesichts der technischen Fehler richtig erschrocken. Das spielerische Niveau ist immer noch nicht so gut, was man an den knappen Abständen sieht.
Die Ausgangslage
Union Halle (23:3) hat fünf Punkte Vorsprung auf Hahlen und sechs auf Lenzinghausen. Spvg. Steinhagen (11:15) hat als Zehnte drei Zähler Luft auf den ersten Abstiegsrang zwölf.

Artikel vom 12.01.2007