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Blick in die lange Grenzhistorie

1542 wurde die jetzige Grenze zwischen dem Fürstbistum Osnabrück und der Grafschaft Ravensberg vertraglich festgelegt und noch einmal im Jahr 1664 erneuert, die bestehenden Kirchspielgrenzen jedoch nicht geändert. 1648 nach der Beendigung des 30-jährigen Krieges kam es mit dem »Vollmarschen Durchschlag« zur endgültigen Festlegung der Religionszugehörigkeit in Dissen - und damit auch in Westbarthausen, Ostbarthausen und Kleekamp. Drei »alte Männer« im Ort wurden von einer dazu beauftragten Kommission unter Eid befragt, welcher Konfession die Menschen im Ort vor dem Krieg angehört hätten. »Evangelisch« war die Antwort - und so wurde es festgelegt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stöhnte Borgholzhausen unter preußischer Verwaltung. Sie war gefürchtet und unbeliebt. Im benachbarten Königreich Hannover ließ es sich besser leben, das wussten die Piumer aus Westbarthausen, Ostbarthausen und Kleekamp von ihren Kirchgängen ins »ausländische Kirchspiel« Dissen.
So war das »weiße Gold«, das lebenswichtige Salz, damals im preußischen Pium um das Dreifache teurer als im hannoverschen Dissen. Und der Schmuggel blühte, doch die Ertappten mussten mit hohen Geld- oder Haftstrafen dafür büßen. Auch die lange und strenge Wehpflichtzeit war ein Grund für viele Söhne aus Pium, über die »grüne Grenze« nach Dissen zu flüchten. Wer die Genehmigung zur »Auswanderung« erhielt, um beispielsweise im Kirchspiel Dissen zu heiraten oder zu erben, verlor die preußische Staatsangehörigkeit.

Artikel vom 11.01.2007