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Variabler Sparplan ist im Kommen

Acht Millionen Deutsche »riestern« bereits für ihre Altersvorsorge

Altkreis Halle (WB). Lange war sie ein Ladenhüter, die vom ehemaligen Sozialminister Walter Riester eingeführte staatlich geförderte Altersvorsorge. Doch inzwischen ist das anfangs als zu kompliziert verschrieene Anlagemodell von den Deutschen entdeckt worden. Über die aktuell besten Möglichkeiten informiert in dieser Folge der WB-Serie »Erfolgreich wirtschaften« Kundenberaterin Vera Consbruch.

In diesem Jahr wird die Riester-Rente den Durchbruch schaffen, sagen Experten. Acht Millionen Menschen sollen bundesweit bereits nach dem Modell des ehemaligen Wirtschaftsministers für ihre Altersvorsorge sparen. Was viel klingt, ist jedoch wenig: »Noch lassen mehr als 70 Prozent die Zulagen vom Staat ungenutzt«, weiß Vera Consbruch von der Kreissparkasse in Halle.
Die finanzielle Vorsorge für den Ruhestand wird den Deutschen immer wichtiger. Das zeigt das Vermögensbarometer 2006 des Deutschen Sparkassenverbands: 22 Prozent aller Geldanleger sparen mit der Riester-Rente - fast doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Auch die Akzeptanz der betrieblichen Altersvorsorge nimmt zu: 49 Prozent aller Arbeitnehmer und Selbstständigen sorgen damit vor, sieben Prozentpunkte mehr als 2004. Beliebteste Geldanlage ist nach wie vor die Lebensversicherung, über die rund zwei Drittel aller Sparer verfügen.
Die Beliebtheit der Riester-Rente steigt stetig, nicht zuletzt wegen der vielen Möglichkeiten, die sie für alle Altersgruppen bietet. Consbruch: »Wer riestern will, hat die Wahl zwischen Sparplan, Fondsinvestment und klassischer privater Rentenversicherung.« Derzeit ist die Variante Sparplan besonders beliebt. Doch nicht jede ist für alle Berechtigten gleichermaßen geeignet. Consbruch: »Fondsinvestments sind riskanter, bieten aber die höheren Renditechancen. Junge Leute sollten diese Möglichkeiten nutzen. Für Ältere ist der sichere und mit einem Zinsbonus versehene Sparplan die erste Wahl.«
Bei den jährlichen Beiträgen für die private Altersvorsorge hat man die freie Wahl. Bis zu 1 575 Euro pro Jahr - inklusive Zulagen - können in 2007 bei der Steuer berücksichtigt werden, ab 2008 sind es sogar 2 100 Euro. Für Kinderreiche lohnt sich ein Riester-Vertrag vor allem wegen der Zulagen. In diesem Jahr gibt es pro Person 114 Euro Grundzulage - plus 138 Euro zusätzlich für jedes Kind - vom Staat jährlich dazu. Consbruch: »Am Ende können die Zulagen mehr als die Hälfte der Ansparsumme ausmachen.« Andere, zum Beispiel Singles, profitieren von der Steuerfreiheit der Beiträge. Besonderheiten bei allen Riester-Verträgen: Man kann sie ruhen lassen, wenn man den Beitrag nicht aufbringen kann. Und das Angesparte muss auch nicht aufgebraucht werden, wenn man in die Sozialhilfe fällt. Im Todesfall kann man das Ersparte sogar auf den Ehepartner übertragen.

Artikel vom 11.01.2007