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Noro-Virus im
Seniorenheim

37 Erkrankte - Spezielle Hygiene

Von Stefanie Hennigs
Versmold (WB). Der hoch ansteckende Noro-Virus hat jetzt auch das Katharina-von-Bora-Haus erwischt: Insgesamt 22 Bewohner und 15 Mitarbeiter sind in den vergangenen Tagen an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt. Vor allem in Hygiene-Fragen gelten jetzt besondere Vorschriften. Damit das Virus nicht weitergetragen wird, sollten Besuche reduziert werden.

Das Gesundheitsamt des Kreises geht davon aus, dass der Noro- oder Norwalk-Virus die Erkrankung in der Diakonie-Einrichtung ausgelöst hat. »Diese ist meist nach ein bis zwei Tagen vorüber«, sagt Heimleiter Rüdiger Metz. Grund zur Panik bestehe nicht. Eine Bewohnerin wurde zur Vorsicht ins Krankenhaus gebracht. Ob auch sie der Noro-Virus ans Krankenbett fesselt, steht noch nicht fest. Ein Drittel der Erkrankten ist laut Metz inzwischen wieder fit. Die Mitarbeiter hätten noch mehr ein Auge darauf, dass die Erkrankten wegen des hohen Flüssigkeitsverlustes genügend trinken.
Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist das Virus meldepflichtig: Es führt binnen zehn bis 50 Stunden zu Durchfall und Erbrechen und kann äußerst schnell über Körperflüssigkeiten -Êauch an Handläufen oder Türklinken -Êübetragen werden. Das Gesundheitsamt des Kreises bescheinigt den Mitarbeitern des Katharina-von-Bora-Hauses jedoch, hervorragend reagiert zu haben. »Alle Maßnahmen waren beim Besuch der Ärztin schon eingeleitet«, erklärt Kreis-Sprecher Jan Focken.
Um zu verhindern, dass sich noch mehr der insgesamt 98 Bewohner und 48 Pflegemitarbeiter des Hauses anstecken, gelten bis zum Abklingen der Welle scharfe Hygiene-Vorschriften: Um Kontakt nach außen möglichst zu vermeiden, wurden Frisör- und Fußpflegetermine abgesagt. »Besuche sollten nach Möglichkeit eingeschränkt oder eingestellt werden«, sagt Metz. Veranstaltungen wie der Gottesdienst am Freitag wurden abgesagt.
Bei den Erkrankten arbeiten die Fachkräfte mit Mundschutz, Handschuhen und Schutzkitteln, die im Zimmer verbleiben und nur für den einzelnen Bewohner genutzt werden. Geputzt wird mit einem speziellen Reinigungsmittel - und das jeden Tag, Türklinken und Handläufe sogar drei Mal pro Tag. »Dabei darf jeder Putzlappen nur ein einziges Mal genutzt werden, um zu verhindern, dass der sehr resistente Virus ins Putzwasser gelangt«, erläutert Jan Focken.
Das Katharina-von-Bora-Haus ist auf Virus-Erkrankungen wie diese vorbereitet. »Für uns ist diese Situation eigentlich Routine«, betont Rüdiger Metz. »Einmal im Jahr hat man eine Infektion im Haus -Êallerdings nicht immer in diser Häufung.« Er hofft, dass spätestens Anfang nächster Woche Entwarnung gegeben werden kann. »Dafür dürfen aber einige Tage keine Neuerkrankungen auftreten.«
Wie das Virus ins Altenheim gelangen konnte, wird sich wohl nicht mehr genau feststellen lassen: »Es gibt zur Zeit viele Fälle«, weiß Jan Focken. Zuletzt waren wie berichtet im Matthias-Claudius-Haus in Steinhagen 62 Mitarbeiter und Bewohner erkrankt. 179 Fälle gab es 2006 im Kreisgebiet, 2005 insgesamt 311 Fälle.

Artikel vom 11.01.2007