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Gas-Wechsel erfordert
große Millionen-Investition

Stadtwerke: 22 000 Kunden von Umrüstung betroffen

Gütersloh (mdel). Die 22 000 Gaskunden der Stadtwerke Gütersloh (SWG) bekommen demnächst Besuch von einer Essener Fachfirma. Heizungsanlagen und Herde müssen umgerüstet werden, weil die SWG den Lieferanten wechseln und künftig das höherwertige H-Gas (High caloric) in ihr Netz einspeisen. 7,5 Millionen Euro kostet die Umstellung.

Die Stadtwerke wollen mit diesem Schritt langfristig die Versorgung sichern und für mehr Wirt-schaftlichkeit sorgen. Noch bis zum 30. September werden die SWG von der RWE-Tochter Ruhrgas mit L-Gas (Low caloric) beliefert. Dieses hat den Nachteil, dass die Reserven nur noch etwa 15 Jahre ausreichen. »Weil absehbar ist, dass die Quellen versiegen, wollten wir frühzeitig reagieren«, erläutert SWG-Geschäftsführer Lorenz Siepe. Mit den großen Vorkommen in Osteuropa werde H-Gas dagegen noch viele Jahrzehnte lang verfügbar sein. Außerdem hoffen die SWG im liberalisierten H-Gas-Markt auf preisliche Vorteile, weil dieser deutlich liquider und größer ist. Ein weiterer Pluspunkt: H-Gas verfügt über einen rund 15 Prozent höheren Brennwert als L-Gas.
Beliefert werden die Gütersloher vom 1. Oktober an von der Wintershall-Tochter Wingas, an der auch der russische Gasriese Gazprom beteiligt ist. Um die Voraussetzungen für die Umstellung zu schaffen, müssen in den kommenden Monaten 27 000 Heizungsanlagen und Herde umgerüstet werden. Die Anpassung soll für die Stadtwerke-Kunden kostenlos sein. Beauftragt wurde damit die Fachfirma »Neue-Gebäude-Technik« (NGT) aus Essen, die im April mit der Umrüstung beginnen will. Der Aufwand ist immens: »NGT wird hier ein Lager mit 100 Leuten aufschlagen«, berichtet Lorenz Siepe.
Weiteres Geld müssen die Stadtwerke in die Hand nehmen, um ihr Versorgungsnetz an die Wingas-Leitung anzuschließen. Der Anschluss soll in Verl-Sürenheide erfolgen, weil dort das Wingas-Netz an der A 2 entlangläuft. Von Verl aus müssen die Stadtwerke eine neun Kilometer lange Pipeline bauen, um die Übernahmestelle in der Edisonstraße zu erreichen. Die Trasse führt weitgehend durch unbewohntes Gebiet und die Grundstücksbesitzer sind nach Angaben von Geschäftsführer Dr. Dirk von Lojewski bereits angeschrieben worden. Baustart soll im Frühjahr sein. Drei Monate sind für die Arbeiten veranschlagt. 7,5 Millionen Euro wollen die SWG in Leitungsbau, Druckreduzierungs- und Übergabestationen sowie die Umstellung der 27 000 Geräte investieren.

Artikel vom 10.01.2007