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Der Hund als wichtiger Wirtschaftsfaktor

100000 Arbeitsplätze rund um den liebsten Vierbeiner

Göttingen (dpa). Bundesweit sind 100000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Haltung von Hunden verbunden. Das ist Ergebnis einer aktuellen Studie der Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Renate Ohr von der Universität Göttingen und ihres Kollegen Götz Zeddies im Auftrag des Industrieverbands Heimtierbedarf.

Das Geschäft mit den etwa fünf Millionen Hunden in Deutschland sorge jährlich für einen Umsatz in Höhe von fünf Milliarden Euro, sagte die Forscherin gestern. Dies entspreche 0,22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Allein für Hundenahrung werden pro Jahr etwa 1,8 Milliarden Euro ausgegeben, knapp die Hälfte davon für Fertignahrung. Zum Vergleich: Der Jahresetat des Bundeskanzleramtes beträgt 1,74 Milliarden Euro.
In jedem achten Haushalt in Deutschland lebt ein Hund. Jedes Tier verursacht pro Jahr durchschnittlich 1000 Euro Kosten. Einmalausgaben wie der Kaufpreis sind darin nicht enthalten. Der größte Einzelposten ist das Futter mit 300 bis 600 Euro pro Tier. Der Umsatz der Zubehörhandels mit Hundeleinen, Halsbändern, Maulkörben, Fressnäpfen oder Pflegemitteln sowie Kosten für Reparaturen und Renovierungen zerkratzter Türen und Tapeten beträgt 200 Millionen Euro pro Jahr.
Auch die Tierärzte profitieren von der Hundehaltung. 6000 Veterinärmediziner und 9000 Hilfskräfte in Praxen und Tierkliniken sind nur mit der Behandlung von Hunden beschäftigt. Der Gesamtumsatz mit Hunden »im Tierarztbereich« liegt bei 700 Millionen Euro jährlich. Hinzu kämen 150 Millionen Euro für Arzneimittel.
Als nennenswerten wirtschaftlicher Faktor listet die Wissenschaftlerin auch die Unterbringung von permanent etwa 15000 Hunden in Tierheimen auf. Dies verursache einen jährlichen Aufwand von etwa 70 Millionen Euro. Hundeschulen und Hundepensionen kommen zusammen auf weitere 50 Millionen Euro Jahresumsatz. Auch Hotels, die das Mitbringen von Hunden gestatten, machten damit zusammen 20 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz.
Hundebesitzer zahlen mindestens 130 Millionen Euro jährlich für Hundehaftpflichtversicherungen. Zudem kaufen sie für mindestens 75 Millionen Euro Hundebücher und Hundezeitschriften. Die Gemeinden kassieren pro Jahr 220 Millionen Euro Hundesteuer, wobei aber vermutlich nur etwas mehr als die Hälfte der Tiere angemeldet seien. Auch Tierbestatter und die Betreiber von Tierfriedhöfen lassen sich ihre Dienste bezahlen. Der Umsatz dieser Branche mit Hunden liegt bei etwa 12 bis 14 Millionen Euro.

Artikel vom 10.01.2007