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Streik brockt Spendern lange Wartezeiten ein

DRK-Ortsverein fürchtete Absage der Aktion

Versmold (mapu). Gereizte Stimmung bei der gestrigen Blutspende-Aktion in der Hauptschule: Der DRK-Ortsverein erfuhr erst eine Stunde vor Beginn, dass die Aktion wegen eines Streiks beim Blutspendedienst West nur unter Notbesetzung durchgezogen werden konnte.
Das erzürnte die zweite Vorsitzende der ehrenamtlichen Versmolder Blutspende-Truppe, Ingrid Keller. »Wir haben hier 50 ehrenamtliche Helfer zusammengetrommelt und Verpflegung für 400 Personen eingekauft. Und dann lassen sie uns bis heute im Ungewissen darüber, ob überhaupt ein Blutspendeteam vorbeikommt. Das Ganze wäre beinahe ins Wasser gefallen und wir wären auf unseren Mühen und Kosten sitzen geblieben.«
Kellers Ärger beruht auf einer Konsequenz aus dem derzeitigen Tarifstreik, an dem die Mitarbeiter des »Blutspendedienst West« des DRK teilnehmen. Weil am gestrigen Dienstag unter anderem das zugehörige Blutspendezentrum Münster bestreikt wurde, litt auch die Versmolder Spendenaktion. Ursprünglich hätte ein Team aus Münster anrücken sollen, um den Spendern das Blut abzunehmen. »Erst um 14 Uhr wurden wir informiert, dass dies nicht der Fall sein wird«, berichtet Ingrid Keller. Immerhin erschienen die Bad Salzufler Kollegen des Blutspende-Zentrums Ostwestfalen-Lippe, die als zweites Team eingeteilt waren.
Unter dem Strich stand jedenfalls ein Team zu wenig bereit, um den in Versmold traditionell großen Spenden-Anlauf zu bewältigen. Von den 16 Spende-Stationen waren dieses Mal nur acht besetzt, was zwangsläufig Engpässe verursachte. Die gängigen Wartezeiten von 45 Minuten konnten in vielen Fällen nicht annähernd eingehalten werden. »Zudem können wir die in Versmold veranschlagten 300 Blutspenden in dieser Notbesetzung ganz sicher nicht erreichen. Mit nur fünf Leuten können wir einfach nicht dagegen anzapfen«, sagte Matthias Malner, Leiter des Bad Salzufler DRK-Blutspendeteams.
Die Folgen des Streiks führten dazu, dass der Blutkonservenbedarf der Krankenhäuser in NRW längst nur noch durch Zukäufe aus Hessen und Niedersachsen gedeckt werden könne. Malner: »Hält der Streik noch einige Wochen an, wird es kritisch.«

Artikel vom 10.01.2007