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Mörder missbraucht Kind

Sexualverbrecher nach Strafverbüßung rückfällig

Von Christian Althoff
Minden (WB). Nur sieben Monate nach seiner Entlassung aus der Haft hat ein Sexualmörder (29) in Minden eine Frau überfallen und zwei Tage später ein Mädchen (11) missbraucht.

Siegfried B. war 1997 vom Landgericht Bielefeld wegen Mordes, Vergewaltigung und Brandstiftung zu neun Jahren und drei Monaten Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte als 19-Jähriger in Minden die Bahnangestellte Andrea P. (29) in eine Schrebergartensiedlung verschleppt, mit Mullbinden gefesselt und mehrfach vergewaltigt. Anschließend hatte er der Frau zweimal mit einer Axt auf den Kopf geschlagen, das schwerverletzte Opfer mit Benzin übergossen und angezündet.
Siegfried B. verbüßte seine Strafe bis zum letzten Tag und wurde im Februar 2006 aus der Justizvollzugsanstalt Werl entlassen. Der Gefängnisleiter notierte damals, dass der Häftling weiterhin gefährlich sei und eine hohe Rückfallgefahr bestehe. »Trotzdem konnte der Mann nicht eingesperrt bleiben, denn er hatte seine Strafe abgesessen, und eine nachträgliche Sicherungsverwahrung ist erst nach drei gleichgelagerten Taten möglich«, erklärte gestern Oberstaatsanwalt Reinhard Baumgart aus Bielefeld.
Im September 2006 wurde Siegfried B. rückfällig. An einem Badesee in Porta Westfalica versuchte er, eine Frau (47) mit massiver Gewalt dazu zu zwingen, sich auszuziehen, weil er sie nackt fotografieren wollte. Er drohte der Frau, sie »kaltzumachen«, doch das Opfer schrie und setzte sich so heftig zur Wehr, dass der Mann schließlich flüchtete. Nur zwei Tage später sprach Siegfried B. in Minden auf offener Straße ein Mädchen (11) an und lockte es in seine Wohnung. Das Kind musste sich ausziehen und vor dem Täter aufreizend posieren. Siegfried B. machte neun Fotos mit seinem Handy, bevor er das Mädchen missbrauchte.
Nach dem Verbrechen ließ Siegfried B. das Kind laufen, das sich sofort seinen Eltern anvertraute. Das Mädchen führte die Polizisten zu der Wohnung seines Peinigers. Siegfried B. wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er bestreitet die Vergewaltigung des Mädchens.
»Wir haben jetzt Anklage wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes erhoben«, sagte Oberstaatsanwalt Baumgart. Außerdem werde geprüft, ob nach den neuerlichen Taten die Voraussetzungen für eine Sicherungsverwahrung vorlägen. Baumgart: »Vor so einem Menschen muss die Allgemeinheit geschützt werden!«

Artikel vom 09.01.2007