09.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nie mehr am Geburtstag alleine sein

Bockhorster Besuchskreis unterstützt Pfarrerin bei Ehrentag-Stippvisiten


Versmold-Bockhorst (mapu). Wer in der Kirchengemeinde Bockhorst das 70. Lebensjahr erreicht, sollte fortan zu jedem Geburtstag eigentlich Besuch von Birgit Gillmann bekommen. »Doch ich kann mich leider nicht zerreißen«, bedauert die Pfarrerin sehr, dass sie nicht jedem Gemeindeglied eine persönliche Stippvisite bieten könne.
235 Personen in ihrem Zuständigkeitsbereich haben das 70. Lebensjahr vollendet oder überschritten. »Das würde für mich fast täglich einen Geburtstagsbesuch bedeuten. Da ich aber nur an drei Tagen in der Woche die Möglichkeit dazu habe, sind bislang immer wieder Leute leer ausgegangen«, erklärt Gillmann. »Das tut mir sehr leid, denn die meisten Menschen legen großen Wert darauf und freuen sich über einen Besuch« - was besonders für Alleinstehende gelte.
Um künftig jedem Gemeindeglied am Ehrentag den Gruß der Gemeinde überbringen zu können, hat sich im Dezember ein ehrenamtlicher Besuchskreis formiert, der die Pfarrerin tatkräftig unterstützt. 20 Personen aus Presbyterium, Abendkreis und Frauenhilfe haben einen Plan aufgestellt, um in Zweier-Teams die Geburtstagskinder zu Hause zu besuchen. »Große Präsente bringen wir natürlich nicht mit. Das lässt die finanzielle Lage nicht mehr zu«, weiß Birgit Gillmann. Doch die Grußkarte und zu runden Geburtstagen ein kleines Buch würden ebenso große Freude auslösen: »Viele Menschen in diesem Alter sind nämlich sehr dankbar, dass ihnen überhaupt jemand Gesellschaft leistet.«
Zuspruch hätten auch die Besuchskreis-Mitglieder auf Anhieb zu spüren bekommen. Bei bislang 20 Besuchen, die von der Adventszeit an bis heute durchgeführt wurden, sei das Eis schnell gebrochen gewesen. »Dennoch blicken einige beim ersten Aufeinandertreffen zunächst ein wenig skeptisch drein - zumal wir vorab nicht telefonisch über unser Kommen informieren«, sei Gillmann bewusst, dass traditionell die Pfarrerin erwartet werde. Dass stattdessen eine andere Person die Grüße überbringt, sollte keineswegs als Abwertung betrachtet werden: »Ich kann einfach nicht immer zur Stelle sein. Aber unser Besuchskreis vertritt mich kompetent und ganz hervorragend. Für mich ist das ein Modell mit Zukunft.«

Artikel vom 09.01.2007