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Kommentar

Insolvenz ist
eine Chance


Wenn man sich nicht maßvoll einigt, drohe die Insolvenz, hieß es in der Weberei stets angesichts der Schulden beim geschassten Geschäftsführer. Nun hat man sich geeinigt - und geht in die Insolvenz. Das überrascht, zumal die Weberei zuletzt Hoffnung schürende Zahlen präsentieren konnte. Und so dürfte der Vergleich zwischen Voßhenrich-Werner und Weberei entgegen den Beteuerung des Kulturdezernenten letztlich doch der Auslöser für den Insolvenzantrag gewesen sein. Wohl nicht ohne Grund haben die Parteien über ihr Abkommen Stillschweigen vereinbart: denn während eine Insolvenz in der Regel bedeutet, dass Gläubiger auf Teilen der Schulden sitzen bleiben, dürfte der Ex-Geschäftsführer kaum einer Vereinbarung zugestimmt haben, die seine eigenen Forderungen gefährden könnten. Und so lässt man andere Gläubiger die Zeche zahlen. Gleichwohl ist die Insolvenz in der Tat eine Chance, die seit langem reformbedürftige Weberei auf neue Beine zu stellen. Besucher und Mitarbeiter können sich sicher sein, dass die Insolvenz nicht das Ende der Weberei bedeutet. Dafür trägt Kulturdezernent Kimpel Gewähr: Als Mitinitiator und Moderator der zurückliegenden Verhandlungen wird er sie kaum als Erfolg feiern, wenn er am Ende als einer der Totengräber einer der wichtigsten Kultureinrichtungen der Stadt gelten müsste. Peter Bollig

Artikel vom 09.01.2007