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Virus-Welle im Matthias-Claudius-Haus

Altentagesstätte wegen infektiöser Magen-Darm-Grippe geschlossen - 40 Bewohner krank

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Ein hochansteckendes Magen-Darm-Virus geht derzeit im Matthias-Claudius-Haus um. Insgesamt 40 Bewohner und 22 Mitarbeiter sind seit Heiligabend erkrankt. Die Heimleitung hat die Altentagesstätte und den Speisesaal vorübergehend geschlossen und auch die Hygiene verschärft, um die Welle einzudämmen.

Das Noro- oder auch Norwalk-Virus verursacht eine heftige, nicht fiebrige Brech-Durchfallerkrankung, die sehr schnell auftritt, aber auch rasch nach zwei bis vier Tagen wieder abklingt. Sie ist in der Regel nicht lebensgefährlich, aber weil das Virus so hochansteckend ist, ist die Krankheit meldepflichtig. Entsprechend hat auch das Matthias-Claudius-Haus das Gesundheitsamt des Kreises eingeschaltet und verstärkte Hygienemaßnahmen eingeleitet: Einwegkittel, Mundschutz und Hand-Desinfektion sind beim Personal Pflicht, und auch alle Besucher sind dazu aufgefordert. Denn, so Heimleiterin Nicole Zantopp: »Schon ein Griff an eine Türklinke könnte den Erreger übertragen.«
Wie Nicole Zantopp im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT berichtet, sind die Angehörigen der Altenzentrums-Bewohner angeschrieben worden, ihre Besuche einzuschränken. An der Eingangstür wird gleich vor der Ansteckungsgefahr gewarnt. Um Kontakt mit der »Außenwelt« zu vermeiden, sind außerdem Friseur- und Fußpflegebesuche abgesagt, die Altentagesstätte und der Speisesaal geschlossen. Die Bewohner erhalten ihr Essen auf den Zimmern. »Von Quarantäne kann man aber nicht sprechen, auch die erkrankten Bewohner sind nicht abgeschottet.« Für die medizinische Versorgung sind die Hausärzte zuständig. Die Symptome wie Flüssigkeitsverlust lassen sich behandeln -Êin schweren Fällen mit Infusionen -, die Krankheit selbst nicht.
Auch wenn nach Einschätzung von Nicole Zantopp die Welle jetzt abebbt und keine Neuinfektionen bekannt sind, sollen die Vorsichtsmaßnahmen noch die komplette Woche über gelten. »Das Virus kann innerhalb einer Woche mutieren, und dann kann eine Wiederansteckungswelle anrollen«. Einen ähnlichen Fall einer Krankheits-Welle hat Nicole Zantopp in ihren vier Jahren im Matthias-Claudius noch nicht erlebt. Gleichwohl schätzt sie die Situation nicht als bedrohlich ein. »Dieses Virus tritt öfters in öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen auf, auch bereits in Bielefeld.«
Für Probleme sorgte die Grippe-Welle besonders bei der Heimorganisation. »Die Wohnbereichsleitungen mussten die Dienstpläne ständig flicken, weil Mitarbeiter erkrankten und etliche aus der Freizeit zurückgeholt werden mussten«, berichtet Nicole Zantopp, die ihren Mitarbeitern ein großes Lob ausspricht. Wenn sich Ende der Woche die Situation normalisiert hat, wird die Altentagesstätte wieder ihren gewohnten Betrieb aufnehmen.

Artikel vom 08.01.2007