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Nur ein Wettbüro schließt

Anwalt hält an Neueröffnung am Venghaussplatz fest


Werther (dh). Da hat sich Bürgermeisterin Marion Weike wohl zu früh gefreut: Mitte der Woche waren im Rathaus die Gewerbeabmeldungen für beide Sportwettenbüros in Werther eingetrudelt. Am Freitag allerdings hat für das Büro am Venghaussplatz ein neuer Inhaber sein Gewerbe angemeldet.
Das »Hin und Her« in Sachen Sportwetten beschäftigt die Stadt Werther seit knapp zwei Jahren. Anfangs bewegten sich die Anbieter mit ihren Gewerbe in einer Grauzone, ein Jahr später konnte die Stadt das Angebot auf Grund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts untersagen. Es folgte Widersprüche und ein Rechtsstreit, der bis zum Oberverwaltungsgericht Münster ging. Zuletzt hatte die Stadt mit einen Zwangsgeld von 10 000 Euro und Zwangsvollstreckung gedroht. Zwischendurch hatte am Venghaussplatz sogar der Betreiber gewechselt, um der sofortigen Vollstreckung aus dem Weg zu gehen.
Jetzt schienen die Büro-Inhaber der Stadt mit der freiwilligen Schließung zuvor gekommen zu sein. »Und sie haben viel mehr getan, als notwendig gewesen wäre«, erklärte Marion Weike im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Es hätte gereicht, die Sportwetten aus dem Programm zu nehmen. Die Internet-Cafés waren nämlich völlig rechtens.
Am Freitagmorgen noch hatte die Bürgermeisterin gehofft, dass das Thema Sportwetten in Werther erledigt ist. Doch mit der Post flatterte ihr für das Büro am Venghaussplatz die neue Gewerbeanmeldung eines Versmolders ins Haus. An der Ravensberger Straße 5 hingegen sind die Umzugkartons bereits gepackt.
Marion Weike hat inzwischen den Anwalt des neuen Betreibers am Venghaussplatz informiert, dass die Ordnungsverfügung auch gegen seinen Mandanten fortwirkt. »Wie wir uns in diesem Fall in Bezug auf das Zwangsgeld und die Zwangsvollstreckung verhalten, werde ich mit dem Kreis als Aufsichtsbehörde abstimmen.«
Rechtsanwalt Jusuf Kartal kündigte bereits an, auch in diesem Fall alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen. »Irgendwann wird der Markt für private Sportwetten freigegeben«, ist er überzeugt.

Artikel vom 06.01.2007