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Wo Frosch und Kröte »Gute Nacht« sagen

Sascha Fliegel hält sich ungewöhnliche Haustiere

Von Alexander Heim
Borgholzhausen (WB). Wenn Sascha Fliegel über seine »Bombina Orientalis« oder den »Hyla Cinerea« spricht, kommt er ins Schwärmen. Und rasch merkt man dem Versicherungs-Kaufmann an, dass er sich ein breites Wissen über seine Haustiere angelesen hat. Aber nicht Hunde, Katzen oder Vögel sind das seltene Hobby des 40-Jährigen. Die Leidenschaft des passionierten Skatspielers gilt ganz anderen Lebewesen: Fröschen.

Das Interesse an den kleinen Amphibien hegt Sascha Fliegel bereits seit seiner Jugend. »Schon als Jugendlicher wollte ich immer gerne ein Terrarium haben«, sagt der Vorsitzende des 1. Borgholzhausener Skatvereins. Damals, als 16-Jähriger, hatte er, gemeinsam mit seinem Freund Uwe, schon in Bielefeld Salamander und Molche gesammelt, und sie, zusammen mit Gras- und Teichfröschen, in dessen Terrarium gehalten. »Das Interesse war immer da«, erinnert er sich.
Vor vier Jahren hat er sich in seinem Büro zum ersten Mal seinen Jugendtraum verwirklicht und dort ein Wüsten-Terrarium aufgestellt. Seither sehen dem Versicherungs-Fachmann Leguane bei der Arbeit zu. Dass er sich in diesem Jahr auch im heimischen Arbeitszimmer ein knapp 0.6 Kubikmeter großes Terrarium aufstellen konnte, verdankt er nicht zuletzt der Zustimmung von Ehefrau Heike. Für das äußerst lebendige Futter allerdings bat sie sich einen zusätzlichen Kühlschrank im Keller aus. Denn die »fliegenden Schnitzel« - Heuschrecken, Heimchen, Grillen oder Fliegen - wollte sie nicht überall im Haus haben.
Aber auch sie bewundert längst den kleinen Rotaugen-Laubfrosch, den große Baumhöhlen-Kröten-Laubfrosch oder die Rotbauch-Unken. Bei denen gab es sogar gerade erst Nachwuchs. »Wir hatten bis zu 50 Kaulquappen im Wasser«, erinnert Sascha Fliegel sich. Der nordamerikanische Laubfrosch kann in der Brunftzeit schon mal mächtig laut werden, wissen Sascha und Heike Fliegel - aus Erfahrung. »Deshalb ist es beim Kauf wichtig, darauf zu achten, wie sich die Frösche in der Brunftzeit verhalten«, rät er.
Auch in Sachen Terrariumbau ist der zweifache Vater mittlerweile zum Experten geworden. 24 Grad herrschen im Habitat der Frösche, bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 80 und 100 Prozent. Styrodur-Platten sorgen für Wasserundurchlässigkeit, ein dreistöckiger Wasserlauf mündet im Schwimmbassin der Amphibien. Und während die Unken dort vor allem am Tage zeigen, wie behände sie sich im Wasser bewegen können, läuft der Rotaugenfrosch erst ab Mitternacht zu Hochform auf, wenn die Schwarzlichtlampe angeschaltet ist.
Wichtige Tipps und Tricks zur Gestaltung mit Amphibien, Bromelien oder Farnen bekam Sascha Fliegel im Fachgeschäft »Checkpoint Terraristik« in Bielefeld-Ummeln von Inhaber Wolfgang Reiprich. Dorthin gab er auch einen Teil seiner Nachzucht.
Gerne hätte sich der passionierte Sammler Pfeilgiftfrösche in seinem Terrarium gehalten. »Die heißen so, weil die gelartige Flüssigkeit, mit der sie ihre Haut zum Schutz vor Pilzbefall überziehen, extrem giftig ist. Die Indianer Kolumbiens nutzen sie bis heute für ihre Pfeilspitzen - daher der Name«. Aber: »Diese Frösche sind sehr aufwändig in der Pflege und würden sich auch mit den anderen Unken und Fröschen nicht vertragen«, weiß er. Giftig ist letztlich übrigens jeder Frosch. »Hände waschen ist daher nach jeder Berührung Pflicht«.

Artikel vom 05.01.2007