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Risken wird
der Prozess gemacht

Verhandlung beginnt am 5. Februar

Von Oliver Horst
Versmold (WB). Fast ein Jahr lang lag das Verfahren gegen den früheren Stockmeyer-Mitgesellschafter Dr. Arno Risken, dem Beihilfe zu Steuerhinterziehung und Betrug in Millionenhöhe vorgeworfen wird, auf Eis. Jetzt ist die Frage der Verhandlungsfähigkeit geklärt: Vom 5. Februar an wird sich der 63-jährige Versmolder vor dem Bielefelder Landgericht verantworten müssen. Risken sei eingeschränkt verhandlungsfähig, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Ziemlich genau vier Jahre, nachdem Steuerfahnder am 18. Februar 2003 den Hauptsitz der Stockmeyer-Gruppe -Êder heutigen heristo AG -Êin Bad Rothenfelde durchsucht haben und der damalige Mitgesellschafter in Untersuchungshaft genommen worden war, soll die Hauptverhandlung vor der ersten großen Wirtschaftskammer beginnen. »Der Angeklagte ist nach ärztlichem Gutachten an bis zu zwei Tagen pro Woche für einige wenige Stunden verhandlungsfähig«, sagte Oberstaatsanwalt Burkhard Dannewald dem VERSMOLDER ANZEIGER gestern auf Anfrage.
Ursprünglich sollte die Hauptverhandlung bereits im März vergangenen Jahres beginnen. Damals hatten die Anwälte Riskens aber ein ärztliches Attest vorgelegt, das zumindest die vorübergehende Verhandlungsunfähigkeit des früheren Unternehmers belegen sollte. Nach eingehender Prüfung des gesundheitlichen Zustands des Angeklagten ist jetzt das Verfahren vor dem Landgericht eröffnet worden. Die erste große Wirtschaftskammer unter Vorsitz von Richter Wolfgang Korte hat für Februar fünf Verhandlungstage angesetzt. Weitere könnten folgen.
Risken wird Beihilfe zu Scheingeschäften vorgeworfen. Dabei sollen Steuern in einer Größenordnung von 800 000 Euro sowie 560 000 Euro an Sozialabgaben hinterzogen worden sein. Abgewickelt wurden die dunklen Geschäfte über das Beelener Reinigungsunternehmen Besselmann, an dem Risken über eine Beteiligungsgesellschaft Anteile hielt. Josef Besselmann, der als Haupttäter gilt, hat mit Scheinrechnungen und Schwarzlöhnen Finanzamt und Sozialkassen einen Schaden von mehr als vier Millionen Euro zugefügt. Er ist im Sommer vergangenen Jahres bereits zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 1,37 Millionen Euro verurteilt worden.
Dr. Arno Risken hatte nach der Durchsuchung der Geschäftsräume für viereinhalb Monate in Untersuchungshaft gesessen. Gegen Hinterlegung einer Kaution von zwei Millionen Euro war er am 1. Juli 2003 auf freien Fuß gesetzt worden. Die fast 80-seitige Klageschrift war dem Unternehmer, der sich von den Bielefelder Anwälten Mirko Roßkamp und Ralph Niemeier sowie dem renommierten Strafverteidiger Prof. Dr. Franz Salditt (Neuwied) vertreten lässt, im April 2005 zugestellt worden.
Zur Absicherung des finanziellen Schadens hatte die Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich mehrere Objekte aus dem Vermögen Riskens und Besselmanns gesichert. Oberstaatsanwalt Dannewald hatte bereits vor einem Jahr erklärt, dass Risken den ihm mit angelasteten Schaden komplett beglichen habe und die Sicherungshypothek auf sein Anwesen in Versmold daraufhin gelöscht worden sei.

Artikel vom 05.01.2007