06.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Kreißsaal mit besonderem Zauber

Lilian ist erste und einzige Hausgeburt 2006 - Bettina Halle schätzt entspannte Atmosphäre

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Bettina Halle ist glücklich. Nach einer Stunde voller Geburtsstrapazen hält sie ihre kleine Lilian Katharina im Arm - im wohlvertrauten heimischen Bett. Ehemann Arne Christoph umsorgt sie, und auch ihre drei älteren Kinder kommen ins Zimmer, um das neue Geschwisterchen zu begrüßen. Lilian ist das einzige Kind, dass 2006 in Steinhagen per Hausgeburt zur Welt gekommen ist.

»Es ist ein ganz besonderer Zauber, der alles umgibt. Gerade auch weil die Geschwister sofort da sind, sich mit ins Bett kuscheln können«, schwärmt Bettina Halle von ihrer vierten Geburt, der dritten zu Hause. Das vertraute Schlafzimmer, Kerzenlicht und ein guter Duft, dazu die Familie an der Seite -Ê für die 33-jährige Erzieherin gibt es dazu keine Alternative mehr. »Ich war in dieser Atmosphäre einfach viel entspannter, die Geburt fiel mir leichter.«
Der neue Erdenbürger - übrigens das zwölfte Enkelkind von Dieter und Renate Halle - trug zu der komplikationslosen Geburt zudem auch seinen Teil bei. »Lilian war ganz freundlich zu mir«, berichtet Bettina Halle schmunzelnd. Am 11. Dezember, einem Montag, kündigte sich das Kind mit ersten Wehen morgens bereits an. Die älteren Kinder -ÊMattis (12), Jonas (10) und Malin (4) - waren in Schule und Kindergarten. »Mittags hatte ich noch Besuch, hatte gekocht«, erzählt die Mutter. Auch als dann ganz zufällig die Hebamme Ursa Führing anrief, dachte sie noch nicht, dass es so bald los gehen würde. Doch dann, am frühen Nachmittag, kamen die Wehen mit Macht, und Bettina Halle wusste, dass es jetzt soweit war.
Ehemann Arne Christoph Halle kam von der Arbeit nach Hause, und auch die beiden Hebammen, Ursa Führing und Karin Lückewille, waren zur Stelle. Im Schlafzimmer war das Bett bereits mit Matten zum Schutz der Wäsche präpariert, heißes Wasser und Tücher standen bereit. Auch eine Geburt auf einem Hocker, Ball oder im Wasserbottich wäre übrigens, wenn gewünscht, zu Hause möglich.
Doch auch so ging alles ganz schnell, Lilian erblickte um 16.35 Uhr das Licht der Welt, und der stolze Vater trennte die Nabelschnur durch. Die Hebamme nahm die erste Untersuchung vor und konstatierte: 4200 Gramm schwer und 53 Zentimeter lang. Die ärztliche Untersuchung, die U 2, ist dann nach drei Wochen fällig. »Bis dahin muss das Kind nicht aus seiner gewohnten Umgebung«, berichtet die Mutter.
Begeistert von ihrem kleinen Geschwisterchen ist auch Schwester Malin. Sie kam vor vier Jahren selbst in dem Halleschen Haus in Obersteinhagen zur Welt. Und aus den Erzählungen der Erwachsenen weiß sie noch, dass während ihrer Geburt die beiden Brüder mit der Oma zum Pilze sammeln unterwegs waren. Bettina Halle erinnert sich: »Als ich dann Malin im Arm hielt, kamen die Drei mit einem Korb voller Pilze an mein Bett. Ein erstes Geschenk für die kleine Malin.«
Auch Sohn Jonas kam mit Hebamme Ursa Führing als Hausgeburt zur Welt. Nur Mattis wurde im Kreißsaal in Gilead geboren. »Schon damals hätten wir gerne außerhalb des Krankenhauses entbunden und uns das Geburtshaus Schledehausen bei Osnabrück angesehen«, berichtet Bettina Halle. »Doch wegen des langen Weges haben wir uns das nicht getraut.« Bei ihrer erfahrenen Hebamme weiß sich Bettina Halle nun auch zu Hause in den besten Händen. Und Risikogeburten sind ohnehin auf das Krankenhaus beschränkt.

Artikel vom 06.01.2007