09.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Professorin und Managerin

Prof. Dr. Ulrike Detmers ist Wirtschaftsprofessorin an der Fachhochschule Bielefeld und gleichzeitig Mitgesellschafterin der Mestemacher-Gruppe. Für ihr Familienunternehmen, die Großbäckerei Mestemacher in Gütersloh, leitet die 50-Jährige die Ressorts Markenmanagement und Social Marketing. Mit einer beachtlichen Konsequenz fördert sie seit vielen Jahren die Gleichstellung von Frau und Mann in der Männerwelt Wirtschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter wie Mütter. Die verheiratete Mutter von zwei Kindern stellte sich den Fragen von Laura-Lena Förster.

Sie sind Wirtschaftsprofessorin und Mitgesellschafterin der Mestemacher-Gruppe, zugleich Initiatorin verschiedener Preise. Wer oder was hilft Ihnen, das alles unter einen Hut zu bringen?Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ich kann aufgrund der langjährigen Mehrfachbelastungen sehr gut organisieren und arbeite zielorientiert. Ein Team von Mitarbeitern hilft mir dabei, meine Ideen und Projekte handlungsorientiert umzusetzen.

Wie sind Sie zur Fachhochschule gekommen? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ich habe am Fachbereich Wirtschaft in den 1970er Jahren meinen ersten akademischen Abschluss erreicht. Als ich dann von der vakanten Professorenstelle Anfang der 1990er Jahre erfuhr, habe ich mich um diese beworben und auf Anhieb auch bekommen.

Was machen Sie lieber: lehren, forschen oder managen?Prof. Dr. Ulrike Detmers: Lehren und mein unternehmerisches Ressort leiten gefällt mir gleich gut. An der Lehre gefällt mir besonders gut, dass ich begabte Nachwuchskräfte praxisorientiert qualifizieren kann. Als Unternehmerin finde ich großen Gefallen daran, meine Ideen in die Tat umzusetzen. Die Synergieeffekte, die sich durch die Kombination von Lehre und Praxis ergeben, sind sehr wertvoll - auch für meine Studierenden.

Was gefällt Ihnen besonders gut an der Fachhochschule Bielefeld? Was weniger? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Besonders gut gefällt mir das Abteilungsklima, die Internationalität des Fachbereichs Wirtschaft, das sozial kompetente Verhalten des Dekanats und die motivierten Studierenden.

Mit welchem Verkehrsmittel kommen Sie zur FH? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ich wohne mit meiner Großfamilie in Bad Salzuflen und benutze deshalb mein privates Auto.

Was ist Ihr Lieblingsgericht mittags während der Arbeit? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ich entscheide mich orientiert am aktuellen Tagesangebot.

Warum sollten junge Menschen studieren? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Lebenslanges Lernen fördert die finanzielle Autonomie, den Wohlstand und das Glücklichsein.

Wenn Sie noch einmal Studentin wären, für welches Studienfach würden Sie sich entscheiden? Prof. Dr. Ulrike Detmers: Ich würde mich für meine geliebte Betriebswirtschaftslehre entscheiden.

Welches Buch halten Sie im Studum für unverzichtbar?Prof. Dr. Ulrike Detmers: Für die Grundbildung der Betriebswirtschaftslehre: Schierenbeck und Wöhe.

Sie sind zweifache Mutter. Was muss in unserem Land passieren, damit mehr Frauen zugleich Mutter und Managerin sein können?Prof. Dr. Ulrike Detmers: Erstens benötigen wir ein neues Leitbild vom Manager. Diesem muss es ohne berufliche Benachteiligung erlaubt sein, sich auch in der Rolle als Familienvater zu zeigen und als Ehemann, der seine Frau beruflich unterstützt. Wir müssen diskutieren, ob die Unternehmen und die Wirtschaft an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, wenn Spitzenmanager sich auch als Väter zeigen, die sich um die Qualifizierung ihres Nachwuchses kümmern.
Zweitens sollten Frauen in Unternehmen, an denen Bund, Länder und Kommunen Beteiligungen halten, zu Aufsichtsräten und Vorständen sowie Geschäftsführerinnen bestellt werden, damit ihre Leistungsfähigkeit sichtbar wird. Die Gleichstellungsgesetze müssen auch umgesetzt werden.

Artikel vom 09.01.2007