05.01.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

CSU-Chef erhält
Unterstützung

Pauli: Stoiber hat Probleme mit Frauen

München (dpa). Der wegen der Spitzelaffäre und schlechten Umfragewerten unter Druck geratene bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber erhält Rückendeckung aus der CSU-Spitze. Gabriele Pauli pocht auf Abstimmung der Basis.

Mehrere Mitglieder der CSU-Führung stellten sich gestern einmütig hinter den Parteichef. Landtagspräsident Alois Glück warnte vor katastrophalen Folgen für die CSU, wenn die Partei sich bis zum Herbst mit sich selbst beschäftige.
Die Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli will hingegen nicht nachgeben und weiter eine Urabstimmung der CSU-Basis über den Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl 2008 durchsetzen. Die Fürther Landrätin warf Stoiber ein problematisches Verhältnis zu Frauen vor. Dies werde auch an seinem Verhältnis zu Kanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlich. »Männer, die noch ein klassisches Rollenbild haben, können oft nicht verstehen, dass Frauen auf gleicher Ebene mit gleicher Kompetenz mitreden«, sagte Pauli.
Stoibers Büroleiter Michael Höhenberger hatte vor Weihnachten sein Amt abgegeben, nachdem er sich bei einem Parteifreund eingehend über das Privatleben Paulis erkundigt hatte. Glück dagegen sagte: »Es gibt eine ziemlich eindeutige Situation: Solidarität und Unterstützung für Edmund Stoiber. Es ist unverändert die Position der großen Mehrheit in der Fraktion und der Partei, mit Stoiber in die Landtagswahl 2008 gehen zu wollen.«
Der Chef der CSU-Grundsatzkommission lehnte eine Befragung der Mitglieder ebenso strikt ab wie CSU-Generalsekretär Markus Söder: Das sei Aufgabe der Landtagsfraktion, sagte Söder. Der Vorstoß von Pauli sei kein basisdemokratisches Element, »sondern Teil einer Kampagne«. Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann erklärte, er erwarte von der Winterklausur in Wildbad Kreuth vom 15. bis 18. Januar ein klares Votum der Fraktion, »dass wir dem Ministerpräsidenten Rückendeckung geben«.

Artikel vom 05.01.2007