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Ein alter Teich wird neu belebt

Projekt auf dem Köckerhof braucht tatkräftige Helfer - Start am 9. Januar

Von Elke Wemhöner
Theesen (WB). Nach verschiedenen Aktionen zur Erhaltung der typischen Flora startet die Initiative »Ravensberger Lichtlandschaften« nun ihr erstes großes Projekt: Ein Teich auf dem Gelände des Köckerhofs in Theesen soll freigelegt und entschlammt werden.

Für den Arbeitseinsatz in der zweiten Januarwoche werden noch tatkräftige Mitstreiter gesucht. Denn es gibt einiges zu tun: Zwei große Pappeln sollen fallen, ein großer Teil der Büsche muss abgesägt werden. Treffpunkt ist der Köckerhof. Wer Astkneifer, Rosenschere oder Handsäge besitzt, kann diese mitbringen. Feste Kleidung ist Voraussetzung, Proviant sollte nicht vergessen werden. Auftakt ist am Dienstag, 9. Januar, 14 Uhr (Treffpunkt Köckerhof).
Damit Spaziergänger informiert sind, hat die Initiative in Rücksprache mit der Besitzerfamilie Meyer zur Müdehorst Infotafeln am Gewässer postiert. Darauf wird nicht nur erläutert, welches Ziel mit der Freilegung verfolgt wird - es dient auch dazu, die Rechtmäßigkeit der Arbeiten zu unterstreichen.
Die Lichtung des Gehölzbestandes ist der erste Schritt. Im zweiten soll der Teich entschlammt werden. »Damit müssen wir allerdings bis August warten, wenn der Amphibiennachwuchs das Gewässer verlassen hat«, erläutert Dr. Hans-Christoph Vahle. Sind diese beiden aufwendigen Arbeitseinsätze abgeschlossen, bedarf es in Zukunft nur gelegentlicher kleiner Eingriffe, um diesen Zustand zu halten.
Nahezu alle Teiche des Ravensberger Hügellandes wurden künstlich angelegt, sagt Vahle - als Nutzteiche. Sie dienten als Feuerlöschreservoir, als Tränke für das Weidevieh oder wurden zur Fischzucht genutzt. Damit diese ehemals künstlichen, aber unsere Kulturlandschaft prägenden Teiche erhalten bleiben, ist eine offene Wasserfläche notwendig.
Wenn Vahle im Ravensberger Hügelland unterwegs ist, entdeckt er viele Bereiche, in denen dringend etwas getan werden müsste. Denn die Kulturlandschaft verändert sich, wenn sie nicht mehr genutzt wird. Und die Zeit, in der das Vieh die großen Heideflächen im Bereich Jöllenbeck durch Verbiss vor dem Überwuchern bewahrte, sind längst vorbei.
»Es gab früher auch lichte Wiesen mit Orchideen«, berichtet Vahle. Aus einer Grasfläche eine blühende Wiesen zu machen - dieses Vorhaben hat er selbst auf kleinsten Areal erfolgreich ausprobiert. Die Schmetterlingsvielfalt, die er dort schließlich beobachten konnte, hat ihn selbst überrascht.
Im Raum Jöllenbeck hat Vahle in seinen Vorträgen die Zuhörer schon einige Male verblüfft. »Es gibt hier viele Flur- und Straßennamen, in der das Wort ÝHeideÜ vorkommt. Dort befanden sich einst Heideflächen.« Gemeinsam mit Mitstreitern möchte Vahle bestehende Pflanzengesellschaften sichern und weiterentwickeln.
Dabei ist mit Nebeneffekten zu rechnen, denn in vielen Böden haben sich selbst nach intensiver Nutzung Pflanzensamen enthalten. Wer die entsprechenden Bedingungen wiederherstellt, kann auch zahlreichen Heilpflanzen neuen Lebensraum eröffnen. Die tun nicht nur den Tieren gut, sondern sehen auch noch gut aus, betont Vahle.
Dann ist auch das Ziel der Initiative erreicht: blühende, duftende, farbenprächtige Bereiche zu erhalten, die den Menschen zum Wohlfühlen und Kräfte tanken einladen. Mit einem Wort: Lichtlandschaften.

Artikel vom 05.01.2007