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Kleines Orgelkonzert
dient als Generalprobe

Geschwister Hage spielen Prüfungsprogramm

Halle (el). Wann erlebt man schon einmal zwei Organisten in einem Konzert? Die 80 Besucher der »Stunde der Orgelmusik« in der Johanniskirche konnten das am Freitag. Die Geschwister Georg und Eva Hage präsentierten hier abwechselnd Teile aus ihren Prüfungsprogrammen.

Schon mit einem Diplom für Kirchenmusik in der Tasche, steht Georg Hage kurz vor Abschluss eines Aufbaustudienganges in Freiburg. Im Januar wird er die entsprechende Prüfung A ablegen und freute sich über die Gelegenheit zum Konzert: »Es ist immer schön, wenn man eine kleine Generalprobe bekommt,« meinte er. »Allerdings muss so ein Programm mindestens ein halbes Jahr vor der Prüfung schon sitzen.«
Das galt auch für die Diplom-Prüfung B, die seine Schwester im Februar in Heidelberg ablegen wird. Was beiden Prüfungen gemeinsam ist: Sie sollen jeweils einen Querschnitt aus allen Epochen der Orgelmusik zeigen, die barocke Zeit vor Bach, Bachs Werk selbst, die folgende Romantik und die Moderne. Allerdings, so Georg Hage, wolle man den Haller Zuhörern die Festtage nicht mit oft gewöhnungsbedürftigen neuen Kompositionen verderben. Darum hatten die beiden Organisten ihre Auswahl vor allem auf die frühe Zeit konzentriert, auch um die Heintz-Orgel zu ihrem recht kommen zu lassen.
So schlug zunächst Eva Hage die »Hexachord Fantasia« Sweelincks an. Ein Komposition, die ursprünglich für Klavier verfasst wurde, der Organistin so jedoch die Freiheit verschiedener Registrierung bot. Ganz anders das »Magnifikat«, das Matthias Weckmann rund um den zweiten Psalmton aufbaute. Ein Beispiel der Anwendung dieses kirchenmusikalischen Grundprinzips zur Intonation von biblischen Texten und Gebeten sang Georg Hage gleich selbst an, bevor er in die Tasten griff. Machtvoll und mit großer Kraft ließ er dabei die vier Sätze erklingen.
Auch der Personalwechsel bei Mendelsohn Bartholdys Sonate in d-moll, begeisterte die Zuhörer. Kein Wunder, dass sie die Musiker nicht ohne eine Zugabe gehen ließen.

Artikel vom 02.01.2007