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Mit viel Musik ins neue Jahr gehen

Die vier Silvestersänger sind für ihren achtstündigen Einsatz gerüstet

Borgholzhausen (ak). Ob Regen, Schneegestöber oder Hagel: Während es sich die meisten Menschen in der Silvesternacht zuhause oder bei Freunden gemütlich machen, sind in Borgholzhausen alljährlich die Neujahrssänger unterwegs, um den Piumern ein Ständchen zu bringen.

Diese Tradition des Silvestersingens hat ihren Ursprung im 18. Jahrhundert und geht auf den Brauch der Nachtwächter zurück. Diesen war es gestattet, sich durch das Singen ein Zubrot zu verdienen. Der Nachwächterdienst wurde zur Jahreswende 1921/22 abgeschafft, die Sängertradition jedoch blieb erhalten.
In Borgholzhausen sind seit Jahren und Jahrzehnten Horst Werner Joeriskes, Werner Steiner und Reiner Fröhlich als Silvestersänger unterwegs. Jahr für Jahr ziehen sie in der Neujahrsnacht acht Stunden lang , um den Menschen mit ihrem Gesang eine Freude zu machen - und das ehrenamtlich. Die Sänger haben Grund zur Freude, denn im Sommer hat das bekannte Trio mit Manfred Wittwer gesangliche Unterstützung bekommen (Bericht vom 21. Juli). Der Westbarthausener, der mittlerweile in Halle wohnt, wird am Sonntag seine Premiere feiern. Sicherlich wird er die fröhliche Runde bereichern, denn er singt seit 14 Jahren in mehreren Chören mit. Start in der Silvesternacht ist um 18 Uhr am »Haus Ravensberg«. Ihre Route führt die vier Sänger von dort aus zur Masch, zum Riesberg, zurück in die Stadt (Masch, Klockenbrink, Martin-Luther-Straße, Wiesenstraße), wieder zur Bielefelder Straße bis zum Friedhof (Ziegelstraße, Bergstraße, Gerhard-Hauptmann-Straße, Wellingholzhauser Straße) und von dort in Richtung Stadtmitte (Klingenhagen, Mittelstraße, Freistraße). Pünktlich um Mitternacht singen sie ein Ständchen an der Kirche: »Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an. Lass es neue Kräfte bringen, dass aufs Neu ich wandeln kann.« Dort sind dann auch alle Borgholzhausener mit Verwandten und Freunden zum Mitfeiern eingeladen. Der stellvertretende Bürgermeister Kurt Lückebergfeld und seine Frau Christa werden an der Kirche mit allen Gästen auf das neue Jahr anstoßen. Anschließend sind alle vom Heimatverein eingeladen, im Heimathaus weiterzufeiern. »Aus organisatorischen Gründen möchten wir nur darum bitten, eine Kleinigkeit zu essen oder zu trinken mitzubringen«, kündigte Vereinsvorsitzender Carl-Heinz Beune an.
Bürgermeister Klemens Keller hatte die Sänger und ihre Partnerinnen am Donnerstag zu sich ins Rathaus und anschließend ins Hotel Meyer eingeladen. »Ich freue mich, dass diese 200 Jahre alte Tradition bei uns von so engagierten Sängern aufrecht erhalten wird.« Und er lobte den jahrzehntelangen Einsatz von Fritz Pohl, der im Mai dieses Jahres im Alter von 89 Jahren verstorben war. »Herr Pohl hat für das Silvestersingen gelebt und war bis zu seinem 86. Lebensjahr als Sänger unterwegs«, sagte Keller. Wer Besuch von den Silvestersängern bekommen möchte und unweit ihrer Route im Zentrum wohnt, kann sich an diesem Samstag, 30. Dezember, bei Werner Steiner unter %  0 54 25 / 16 79 anmelden.

Artikel vom 30.12.2006