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Keine vier Monate im
Amt: Seitz muss gehen

SC Paderborn 07 sucht den vierten Trainer der Saison

Von Peter Klute
und Matthias Reichstein
Paderborn (WB). In der Nacht zum Montag wurde das neue Jahr farbenfroh und lautstark begrüßt, der SC Paderborn 07 schoss seine Silvester-Rakete schon einen Tag früher ab. Am Samstagnachmittag beurlaubte der Zweitligist seinen Cheftrainer Roland Seitz, bis zum Abflug ins Trainingslager am Donnerstag nach Spanien soll ein Nachfolger gefunden sein.

Man könne nicht die Augen davor verschließen, »dass wir seit acht Spielen nicht mehr gewonnen haben. Die Mannschaft hat unter dem Trainer Seitz nicht ihr volles Potenzial abgerufen«, heißt es in der offiziellen Erklärung des Vereins. Seitz war zu einer Stellungnahme bislang nicht bereit.
Nach dem Rücktritt von Jos Luhukay zwei Tage vor dem Saisonstart hatte dessen ehemaliger Assistent Markus Gelhhaus den SCP in den ersten drei Spielen betreut, bevor auch er ging und am 5. September Roland Seitz vom Oberligisten Eintracht Trier an die Pader geholt wurde. Der nahm zum Einstand die Pokal-Hürde Magdeburg und holte in den ersten drei Meisterschaftspartien sieben Punkte. Doch in den verbleibenden elf Spielen der Hinrunde kamen nur noch acht Zähler dazu. Der SCP überwintert auf Platz elf, hat aber nur zwei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. »Die Ergebnisse haben nicht gestimmt«, so Wilfried Finke im Rückblick. Dennoch verkündete Vize Martin Hornberger in Absprache mit dem urlaubenden Präsidenten nach dem 1:1 zum Jahresabschluss gegen Burghausen: »Wir stehen zum Trainer.«
Das sollte sich bei der anschließenden Analyse der Hinrunde ändern. Finke kehrte vor Weihnachten von den Malediven zurück, führte sich die von ihm versäumten Spiele per Video zu Gemüte, sprach mit Spielern und bekam »große Zweifel, dass wir mit diesem Trainer unsere Ziele erreichen, obwohl die Leistungen zuletzt ansteigend waren«.
Aber es ging nicht nur um Tore und Punkte. Seitz musterte Spieler aus, kritisierte sie in der Öffentlichkeit und legte sich auch mit den Fans an. Dazu der Präsident: »Es gab deutliche Unterschiede in der Führung zwischen ihm und Jos Luhukay. Herr Seitz hat am Anfang Fehler gemacht, die er nicht mehr aufholen konnte. Sein Verhältnis zur Mannschaft ist in den vergangenen Wochen etwas besser geworden, aber insgesamt hat die Chemie nicht gepasst. In Anbetracht der Vorbereitung auf die Rückrunde und bezüglich neuer Spieler war dies der letztmögliche Zeitpunkt für eine Trennung.«
Die Spieler reagierten unterschiedlich. »Acht Spiele ohne Sieg machen jedem Trainer das Leben schwer«, meinte Erwin Koen. Nils Döring ist dagegen überzeugt: »Wenn uns gegen Burghausen nicht ein reguläres Tor geklaut worden wäre, hätten wir gewonnen und 21 Punkte. Dann wäre Ruhe im Verein und Roland Seitz immer noch unser Trainer.«
Noch am Samstag nahm Präsident Finke die ersten Gespräche mit Nachfolge-Kandidaten auf, den Trainingsauftakt heute werden noch Seitz' bisheriger Co-Trainer Dariusz Pasieka und Torwart-Trainer Zsolt Petry leiten.

Artikel vom 02.01.2007