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Arbeitgeber-Chef ist heute Stifter

Klaus Murmann wird 75 Jahre alt

Kiel (dpa). Vor dem Haus von Klaus Murmann steht noch immer ein kleines Wachhäuschen. Hier, im Kieler Villenviertel Düsternbrook, schützten Mitte der 90-er Jahre Polizisten den damaligen Arbeitgeberpräsidenten vor den Terroristen der RAF.
Überbeschäftigt mit 75: Klaus Murmann.

Heute droht der Terror woanders und in dem Wachhäuschen stehen Golfschläger. Murmann macht jetzt das, was ihm Spaß macht. Er segelt, er baut neue Firmen auf - und eine eigene Stiftung. »Mein Terminplan hat keine Freiräume. Ich bin überbeschäftigt.« Morgen wird der Manager 75 Jahre alt.
Kein anderer Arbeitgeberpräsident dürfte so präsent in den Medien gewesen sein wie Murmann. Und seine Ansichten hatten es oft in sich: Gewerkschaften sollten auf ihr Streikrecht verzichten. Arbeitnehmer sollten Kuren vom Urlaub abgezogen bekommen. Die Renten und der Arbeitgeberanteil der Krankenkassenbeiträge sollten eingefroren werden. Doch gab Murmann immer wieder zu verstehen, dass er nicht an Konfrontation, sondern an einer »neuen Sozialkultur« interessiert sei. Er schätzte die Gewerkschaften trotz aller Provokation stets als Partner.
Zehn Jahre ist es her, dass der Kieler vom Posten des Präsidenten der Arbeitgeberverbände zurücktrat. Im Gegensatz zu anderen Bossen griff der Unternehmer Murmann zwar nicht zu Werkschließungen und Massenentlassungen. Er produziert weiter in Neumünster. Doch die Firma wuchs im Ausland und schrumpfte im Inland. Allein in der Slowakei schuf Murmann seit 1990 etwa 1000 Stellen.
1969 übernahm Murmann vom Vater eine US-Lizenz für Schiffsgetriebe und baute in Neumünster die Sauer Getriebe KG auf. Sie entwickelte sich zum Marktführer in Europa. Später folgte die Fusion der Unternehmensgruppe mit dem dänischen Unternehmen Danfoss. 1998 brachte Murmann seine Firma Sauer Danfoss an die Börse.

Artikel vom 02.01.2007