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Beim »Knallen« nichts riskieren

Feuerwerker Wolfgang Beuge gibt Tipps für ein gelungenes Spektakel

Von Stefanie Hennigs
Versmold
(WB). Wenn es Gold vom Himmel regnet und Vulkane in vielen Farben »brodeln«, ist Wolfgang Beuge in seinem Element. Die »Faszination Feuerwerk« packt den Versmolder nicht nur in der Nacht zum neuen Jahr, sondern als staatlich geprüfter Feuerwerker immer wieder. Was man für ein sicheres und schönes Licht- und Knallspektakel beachten sollte, erklärt er im Gespräch mit dem VERSMOLDER ANZEIGER.

Selbstgebastelte Feuerwerkskörper oder Raketen ohne die vorgeschriebene behördliche Zulassung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in den Himmel zu schicken -Êdas kann schnell schmerzhaft enden. »Ich habe selber viel Lehrgeld bezahlt«, sagt Wolfgang Beuge, der seine Leidenschaft fürs Feuerwerk dank seiner Ausbildung »kontrolliert« ausübt und mit dem »Karl-Knall-Team« für Firmenjubiläen und andere festliche Anlässe feurige Licht-spektakel inszeniert. Natürlich sei es spannend zu experimentieren: »Aber eben auch sehr gefährlich. Darum ist es mir ein Anliegen, auf die Gefahren hinzuweisen.« Und schließlich habe niemand etwas davon, wegen mangelnder Vorsicht oder bodenlosem Leichtsinn Silvester im Krankenhaus weiterzufeiern. »Dann ist die Stimmung hin, man hat viele Helfer auf den Plan gerufen und meist schlimmere Folgen als nur Löcher in der Kleidung.«
Seine Tipps gegen schmerzhafte Überraschungen: Die Feuerwerkskörper erst dann aus der Verpackung nehmen, wenn man sie braucht. »Es kann sonst passieren, dass sie unverpackt in der Hosentasche explodieren.« Seine Bitte: Wer Raketen zünden möchte, sollte das möglichst nüchtern tun. Wer schon vorher die Gebrauchsanweisung genau liest, sei klar im Vorteil. Auch sei es durchaus möglich, größere Feuerwerks-Bestandteile schon im Vorfeld aufzubauen, notfalls mit einer Schutzabdeckung aus Plastik vor Feuchtigkeit geschützt. Diese könne dann vor dem Start des Feuerwerks entfernt werden.
Wer Feuerwerkskörper wie »Sonnen« und »Vulkane« zünde, solle für einen sicheren, festen Untergrund sorgen. Die Raketen aus der Hand starten lassen oder möglichst lange festhalten - das sind Mutproben, die man sich sparen sollte. »Es kann gut sein, dass sich die Ladung auf dem Boden zerlegt -Êund dann fliegen einem die Leuchtkugeln um die Ohren, die sich in Haut und Kleidung einbrennen«, spricht Beuge aus Erfahrung. »Auch wer Knaller möglichst lange in der Hand hält, riskiert Hörschäden.« Als »Abschussrampe« sollten am besten Flaschen in einer Getränkekiste dienen. »Auf gar keinen Fall zu kleine oder Plastikflaschen verwenden. Da braucht es nur ein wenig Wind, damit sie umkippen.« Um die Raketen gen Himmel zu jagen, empfiehlt der Experte Sicherheitsfeuerzeuge und Zündstäbe -Êüberdimensionierte Wunderkerzen. Feuerwerkskörper, die nicht zünden, haben keine zweite Chance verdient: »Sie sollte man auf keinen Fall noch einmal anzünden, sondern am besten in einen Eimer Wasser werfen, den man sowieso bereitgestellt haben sollte.«
»Weniger ist mehr« - dieses Prinzip legt Wolfgang Beuge denjenigen, die ihr Feuerwerk auch selbst noch genießen möchten, ans Herz. »Gut sind Systemfeuerwerke mit nur einer Zündschnur.« Sein Tipp: Lieber ein paar hochwertige Sachen mit Ruhe und Gelassenheit zünden. »Dann hat man die Möglichkeit, sein eigenes Feuerwerk auch zu genießen.«

Artikel vom 30.12.2006