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2007 -Êein frohes teures Jahr ?!

VERSMOLDER ANZEIGER blickt auf Mehrwertsteuererhöhung und andere Änderungen

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold (WB). Als diesmal die Korken zum Jahreswechsel knallten -Êwünschten sich die Versmolder ein »Frohes teures Jahr«? Angesichts der größten Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik durch den Anstieg der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte und weiterer Gesetzesänderungen wäre das durchaus denkbar gewesen. Doch wie teuer wird 2007 eigentlich wirklich? Der VERSMOLDER ANZEIGER hat nachgefragt.

»Die Preiskeule wird garantiert nicht geschwungen«, versichert Mario Haberkamp als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Einkaufsstadt Versmold (IGEV). »Bei der Ware, die jetzt in unseren Regalen liegt, wird es keine Preiserhöhung geben, gelten heute die gleichen Preise wie noch im alten Jahr«, sagt der Inhaber des Sportfachgeschäfts »Sport-Total«. Die Einbußen werde er, wie viele andere Kollegen auch, selbst zu tragen haben. In Zukunft, stellt Haberkamp fest, könne es gleichwohl bei einzelnen Produkten zu höheren Preisen kommen oder hätten einige Hersteller bereits ihre Preisempfehlungen angehoben. »Es wird aber keine Preiserhöhung durch das gesamte Sortiment geben. Das Leid wird am Ende aufgeteilt unter Händlern, Herstellern und Kunden.«
Preiserhöhungen aufgrund der höheren Mehrwertsteuer schließt Sven Heise für seinen Rewe-Einkaufsmarkt an der Wiesenstraße kategorisch aus. »Das ist eine Frage des harten Wettbewerbs. Es kann sich niemand leisten, in diesem Punkt negativ aufzufallen.« Für etwa 90 Prozent der Waren in seinem Markt gelte ohnehin der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent, der unverändert blieb. Vorgezogene Preisrunden schon vor Wochen oder Monaten mit Blick auf die Mehrwertsteuererhöhung habe es nicht gegeben, sagt Heise: »Die einzigen wenigen Preisanpassungen, die es gab, hingen mit anderen Faktoren wie schlechten Ernteerträgen zusammen.«
Eine schlechte Erntesaison macht Arne Krumkühler vom gleichnamigen Peckeloher Imbissbetrieb als einen Grund für geplante Preiserhöhungen mitverantwortlich. »Wir werden bei einigen Produkten die Preise erhöhen, auch um die gestiegene Mehrwertsteuer aufzufangen.« Vor allem Pommes frites dürften teurer werden, weil hier aus genannten Gründen die Lieferanten deutlich mehr in Rechnung stellen würden als vor einigen Monaten.
»Eigentlich müsste ich die Preise erhöhen«, sagt Pizzabäcker Johnny Celli. Aber aufgrund des starken Wettbewerbs werde er in der Pizzeria »Adria« zumindest vorerst an seiner Speisekarte keinerlei Veränderungen vornehmen. Gleiches gilt für die Gaststätte Bröcker. Mario Krokowski: »Bei uns bleibt alles beim Alten.« Und auch Altstadthotel-Geschäftsführer Karlheinz Gerlach dreht weder bei Speisen und Getränken noch bei den Zimmerpreisen an der Preisschraube.
Teurer wird auch der Besuch des städtischen Parkbades nicht, betont Fachbereichsleiter Hans-Jürgen Matthies: »Wie auch bei den ebenfalls gleichbleibenden Ausleihgebühren der Stadtbibliothek handelt es sich um umsatzsteuerbefreite Gebühren.« Gleiches gelte für Dienstleistungen des Bürgerbüros wie etwa das Ausstellen eines Personalausweises.
Der erste Preisschock ereilte alle Autofahrer schon direkt in der Silvesternacht. »Neben der steigenden Mehrwertsteuer werden auch die dem Kraftstoff beigemischten Biokomponenten stärker besteuert«, sagt Ernst Schrewe, der neben seiner Tankstelle in Versmold auch an »SSD-Tank« an der A 33 beteiligt ist. »Die Erhöhung beträgt etwa fünf Cent je Liter«, sagt Schrewe. »Für Autofahrer ist das sicher empfindlich viel, wir können es aber nicht ändern.« Vor allem am Samstag gab es deshalb auch den allseits erwarteten großen Ansturm an den Zapfsäulen. Als überlegenswerte Alternative empfiehlt Schrewe allen Vielfahrern den Umstieg auf Autogas. »Der lohnt sich jetzt noch mehr als schon im alten Jahr.«

Artikel vom 02.01.2007