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Aus Briefen an die Redaktion


Nordumgehung zerschneidet Löhne und Oeynhausen
Achim Klocke aus Löhne reagiert in diesem Leserbrief auf einen Leserbrief von Jürgen Meyer aus Bad Oeynhausen, der am 21. Dezember in der Löhner Zeitung veröffentlicht worden war. Achim Klocke stuft die Pläne zur Nordumgehung als veraltet ein und verteidigt das demokratische Recht auf Demonstrationen.

Es reicht noch lange nicht! Genau genommen reicht es erst, wenn die schlechteste der Alternativen zum Zusammenschluss A30/A2 vom Tisch und durch Realisierung einer der besseren Lösungen dauerhafte Erleichterung und zukünftige Lebensqualität für alle betroffenen Löhner und Bad Oeynhausener Bürger erreicht ist. Eigentlich könnte ich nach diesem Satz aufhören. Da Sie, Herr Meyer, mich aber in Ihrem Leserbrief »Schluss mit den Vorwürfen« persönlich angreifen möchte, ich doch zu einigen ihrer Anfeindungen Stellung beziehen.
Als erstes kann ich ihnen nur nahe legen, sich das Modell der Nordzerschneidung im Löhner Rathaus anzuschauen. Sie werden feststellen, dass neben den vielen Bad Oeynhausener auch viele Löhner Bürger von dieser veralteten und völlig überholten Planung in Mitleidenschaft gezogen werden, und damit sehr wohl das Recht haben, ihre ablehnende Haltung öffentlich zu äußern.
Zweitens kann ich zwar im Einzelfall Spekulation nicht gänzlich ausschließen, kann ihnen aber als Mitbesitzer eines betroffenen Hauses, dass wie die meisten in meiner Nachbarschaft älter als die A30 ist, versichern, dass die Werte, die durch die geplante Nordzerschneidung vernichtet werden, bei weitem überwiegen. Wie vielleicht nicht allgemein bekannt, hat zwischenzeitlich auch der Bad Oeynhausener Rat mit der Troglösung eine andere Lösung befürwortet und damit der Besiedlung im nördlichen Teil Bad Oeynhausens wesentlich Vorschub geleistet. Die heutige Bebauung in Löhnes Osten und Bad Oeynhausens Norden ist das Ergebnis von 30 Jahren gelebter Realität, die durch den Uralt-Plan der Nordzerschneidung logischer Weise nicht berücksichtigt ist. Vor diesem Hintergrund ist ihre pauschale Verunglimpfung betroffener Bürger als Spekulanten absolut haltlos.
Drittens war es der Bürgermeister der Stadt Bad Oeynhausen, der die Kinder vor seinen Karren spannen wollte. Meine Kinder fühlen sich nicht vor einen Karren gespannt, sondern beteiligen sich bewusst am Widerstand gegen diese Fehlplanung. Sie wissen, dass, wenn diese umgesetzt wird, sie und ihre möglichen Kinder länger unter den Fehlentscheidungen ihrer Vorfahren zu leiden haben. Daher erwarten sie, dass - unter Berücksichtigung der aktuellen Gegebenheiten und den heutigen technischen Möglichkeiten - die Alternativen erneut überdacht und beurteilt werden, anstatt auf eine uralte Planung zurückgreifen.
Zuletzt lassen sie mich sagen, dass es mir leid tut, dass sie sich durch unsere Demonstration provoziert fühlen. Ich mache mir aber Sorgen um ihr Demokratieverständnis. Ich, der mehrfach Länder in der von ihnen angesprochen Region besucht hat, bin froh, in einem Land zu leben, dass das Recht auf friedliche Demonstrationen in seiner Verfassung garantiert. Dumm wären die Bürger, wenn sie nicht von diesem Recht Gebrauch machen würden, um im Vorfeld dieser Entscheidung auf die derzeitige Fehlplanung aufmerksam zu machen. Mit unseren Demonstrationen möchten wir nur die Verantwortlichen in Bad Oeynhausen, Minden, Detmold, Düsseldorf und Berlin zum Umdenken anregen.
ACHIM KLOCKE
32584 Löhne

Artikel vom 23.12.2006