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Adventskerzen
bekam die Hitze
nicht sehr gut

Lübbeckerin lebt ein Jahr in Chile

Von Jasmin Grotefeld
Lübbecke/Chile (WB). Ein Jahr lang verbringt die 16-jährige Jasmin Grotefeld in Chile. In mehreren Folgen wird die Lübbeckerin über ihr Leben in Südamerika, ihre Gastfamilie, Freunde und die Schule berichten. In der ersten Folge geht es - natürlich - vor allem um das Thema Weihnachten.
Hier steht Jasmin vor dem Weihnachtsbaum ihrer Gastfamilie.

Auf die Idee, einen Schüleraustausch zu machen, kam ich durch meinen großen Bruder, der ein Jahr in Costa Rica vebracht hat. Chile habe ich ausgewählt, weil mich die Vielfältigkeit einfach fasziniert hat und ich es sehr interessant fand, Spanisch zu lernen. Chile ist das längste Land der Welt und hat von Wüsten und Vulkanen bis zu Regenwald und Gletschern einiges zu bieten.
Inzwischen rückt auch hier die Weihnachtszeit näher und auch in Chile wird sich darauf eingestellt. Alles wird weihnachtlich geschmückt, allerdings mit einigen Unterschieden zu Deutschland. In den Straßen stehen grüne und weiße Weihnachtsbäume und es fliegen Seifenblasen durch die Gegend, die Schnee darstellen sollen. Es werden genau wie auch in Deutschland fleißig die Weihnachtseinkäufe erledigt.
Der Weihnachtsbaum meiner Gastfamilie zum Beispiel ist unecht und mit roten und goldenen Kugeln geschmückt. Dazu goldene Schleifchen und eine Lichterkette, die Weihnachtslieder spielt und im Takt dazu leuchtet. Man sieht eigentlich nirgendwo Kerzen, aber die würden auch bei der Hitze, die wir hier jetzt haben, wegschmilzen. Schließlich ist in Chile jetzt Hochsommer mit mehr als 30 Grad. Genau das ist der Grund, aus dem ich die weihnachtliche Stimmung nicht so spüre. Obwohl ich weiß, das nur noch wenige Tage bis Heiligabend fehlen, ist die Weihnachtsstimmung nicht angekommen. Es wird wohl daran liegen, dass alles so anders ist. Generell ist alles etwas kitschiger als in Deutschland geschmückt.
Adventskranz und -kalender waren auch unbekannt. Ich habe einen Adventskranz gebastelt, wobei den Kerzen allerdings die Hitze nicht besonders gut bekommen ist. José, mein kleiner Gastbruder, musste ich also das Prinzip des Adventskalenders erst erklären. Aber als er es dann verstanden hatte, war er begeistert. Auch ungewöhnlich ist, dass die Geschenke teilweise jetzt schon unterm Baum liegen. Man muss ein Namensschild mit »von« und »für« anbringen. Am Heiligabend wird dann bis Mitternacht gewartet, bis mein kleiner Gastbruder von elf Jahren die Geschenke aufteilt. Jeder schenkt jedem etwas. Silvester wird natürlich auch bis Mitternacht gewartet bis allen ein »Frohes Neues« gewünscht wird.
l In der nächsten Folge am 28. Dezember blickt Jasmin auf ihre Ankunft in Chile zurück und erzählt vom ersten Kontakt mit ihrer Gastfamilie.

Artikel vom 23.12.2006