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Für alle ist zu Weihnachten
der Gabentisch gedeckt

»Gütersloher Tafel« verteilt erstmals Lebensmittel


Verl (ehl). Der Gehwagen der alten Dame ist vollbepackt. Obst, Gemüse, Brot, Joghurt, Mehl, einen Weihnachtskuchen und noch einiges mehr schiebt sie langsam nach Hause. Ohne diese Lebensmittel, die sie gerade im Evangelischen Gemeindehaus zum symbolischen Preis von einem Euro bekommen hat, wären die Weihnachtsfeiertage für die alte Dame wohl sehr viel dürftiger ausgefallen. Dem Verein »Gütersloher Tafel« war es daher auch ein Herzensanliegen, die neue Lebensmittelverteilstelle in Verl noch vor dem Christfest zu eröffnen.
Für 14 Familien (insgesamt 35 Personen) war am Freitag erstmals im Evangelischen Gemeindehaus der Gabentisch gedeckt. Wie berichtet, hatte Pfarrer Christoph Freimuth auf Anfrage der »Tafel« sofort angeboten, die Räumlichkeiten der Kirche für die Lebensmittelverteilung zu nutzen. Von nun an werden dort jeden Freitag für nachweislich bedürftige Familien Nahrungsmittel bereitstehen, gespendet von Supermärkten, Erzeugern oder auch Landwirten und abgestimmt auf die jeweilige Familiensituation (ob mit Baby oder Kindern etwa). Das Einsammeln und Austeilen der Spenden erfolgt ehrenamtlich. »Wir sind ein gemeinnütziger Verein und bekommen außer Spenden keine Zuwendungen«, erklärte »Tafel«-Geschäftsführer Hans-Jürgen Trendelkamp. Um die Kosten für den Fuhrpark und die beachtliche Logistik - immerhin hat die »Tafel« inzwischen 45 Verteilstellen im Kreis - zu decken, zahlen erwachsene Empfänger einen symbolischen Preis von einem Euro (pro Familie maximal 3,50 Euro).
In Verl haben sich 25 freiwillige Helfer gefunden, die teamweise im Vier- oder Fünf-Wochen-Rhythmus die Lebensmittel bereitstellen und austeilen. Das Abholen der Waren aus dem Zentrallager in Gütersloh übernimmt das Verler Taxi-Unternehmen Böcker & Henrichs - unentgeltlich, jeden Freitag. »Das hat Bürgermeister Paul Hermreck in die Wege geleitet. Dafür sind wir sehr dankbar«, betonte Trendelkamp. Für Hermreck war die tatkräftige Unterstützung der »Tafel« ebenso selbstverständlich wie für Pfarrer Freimuth. »Das ist eine tolle Sache. Gerade jetzt vor Weihnachten, wenn die Einkaufswagen knüppelvoll sind, sollten wir alle daran denken, dass es vielen anderen Menschen nicht so gut geht«, meinte der Verwaltungschef.
Wer sich für das Hilfsangebot interessiert, sollte sich an die »Tafel«-Zentrale in Gütersloh wenden, & 0 52 41/3 90 10.

Artikel vom 23.12.2006