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Weihnachtsmann mit Engel im Gepäck

Seit zehn Jahren ist Wolfgang Riecke aus Barnhausen in »himmlischer Mission« unterwegs

Von Antje Kreft (Text und Fotos)
Borgholzhausen/Werther(WB). Wer ihn nicht kennt, hat Weihnachten »verpennt«: Vielen Borgholzhausenern ist Wolfgang Riecke ein Begriff. »Ist das nicht der Weihnachtsmann?« Ja, als Mann im roten Mantel und mit Rauschebart ist er stets in der Weihnachtszeit in Pium und im benachbarten Werther unterwegs - und das seit mittlerweile zehn Jahren.

Angefangen hat die alljährliche Verwandlung 1996. »Usmar Carles, der den Christkindl-Markt in Werther mit organisiert, hat mich angesprochen, ob ich mir einen Auftritt als Weihnachtsmann vorstellen könnte, da mein ÝVorgängerÜ damals in Rente gegangen ist«, erinnert sich Riecke. »Da habe ich spontan zugesagt.«
Sein erster Einsatz im Dezember 1996 in Werther wird ihm stets in Erinnerung bleiben, denn während dieses Weihnachtsmarktes dab es damals einen längeren Stromausfall. Seinem Image hat das aber ganz und gar nicht geschadet. Ganz im Gegenteil: Kinder, Eltern und Veranstalter waren begeistert. Seither ist Wolfgang Riecke eine feste Institution auf dem Christkindl-Markt in Werther.
Durch die beste Form der Werbung, die Mund-zu-Mund-Propaganda, ist einige Jahre später auch die Stadt Borgholzhausen auf ihn aufmerksam geworden. Seit mittlerweile sieben Jahren ist er daher auch vom Piumer Weihnachtsmarkt nicht mehr wegzudenken. Nicht nur auf den Märkten ist er unterwegs, auch in Familien und bei Weihnachtsfeiern von Vereinen tritt er auf. Und er ist nicht alleine: Meistens hat er »himmlische Begleitung« in Form eines »Engels« dabei. Das ist zurzeit seine zwölfjährige Nichte Vanessa Chantal Riecke.
Was bewegt den 46-Jährigen dazu, sich alljährlich im Dezember den roten Mantel überzustreifen und für so manche Überraschung zu sorgen? »Es ist einfach herrlich, in so viele leuchtende Kinderaugen zu blicken«, erklärt er kurz und knapp. Und ergänzt: »Ich gehe ja nicht nur herum und verteile Süßigkeiten. Ich höre mir auch gerne die Lieder, Geschichten und Gedichte an, die die Kinder gelernt haben. Und ich nehme ihnen ihre Versprechen ab, zum Beispiel, dass sie nicht mehr am Daumen lutschen wollen. Dafür sind mir die Eltern oft dankbar.« Einigen Jungen und Mädchen ist der Mann im roten Mantel daher nicht so ganz geheuer, daher halten sie sich lieber in sicherer Entfernung zu ihm auf. Wieder andere machen genau das Gegenteil und lassen keine Gelegenheit aus, ihm unter die Kapuze oder unter den Mantel zu schauen - oder zu testen, ob der weiße Rauschebart denn auch wirklich echt ist. Ein guter Bindfaden am Bart ist in diesem Fall Gold wert.
Mit Süßigkeiten kennt sich Wolfgang Riecke bestens aus. Denn im »wahren Leben« arbeitet er seit fast 30 Jahren bei der Firma Storck in Halle. Als Maschinenführer ist er ein richtiger »Toffifee-Experte«. Übrigens hat der Hobby-Weihnachtsmann, der seit sechs Jahren in Barnhausen wohnt, in diesem Jahr seine große Liebe Tanja geheiratet. Wann? Am 6. Dezember natürlich, dem Nikolaustag. »Dieser Termin musste sein. Das gehört sich als Weihnachtsmann doch wohl so«, erklärt Wolfgang Riecke schmunzelnd.

Artikel vom 23.12.2006