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Die Geschwister kümmern
sich um kleine Nilgans

Flugübungen an Bocks Teich in Kleinendorf


Rahden/Kleinendorf (bös). Als er im August eine Nilgansfamilie auf Bocks Teich in Kleinendorf entdeckte, wollte Harry Huber zuerst seinen Augen nicht trauen. Schnell drückte er auf den Auslöser seiner Kamera, um diesen Moment im Bild festzuhalten.
Inzwischen hat der Hobbyfotograf und Naturfreund viele Aufnahmen von diesen ungewöhnlichen Gästen gemacht und auch die Familiengeschichte miterlebt. Und die schien traurig zu verlaufen. Denn als die Gänseeltern Ende Oktober in Aufbruchstimmung kamen, flogen nur zwei ihrer drei Gänsekinder mit. Eine kleine Gans blieb allein zurück.
»Ich vermute, sie hatte sich verletzt und konnte nicht folgen«, meint Harry Huber. Das zurückgebliebene Tier habe einen sehr einsamen, unglücklichen Eindruck gemacht, so ganz allein auf dem Teich. Doch kurz darauf machte Huber eine überraschende Entdeckung. Denn die Nilgans blieb nicht lange allein. Anfang November bekam sie Besuch von ihrer Schwester und nicht nur, dass sie jetzt wieder Gesellschaft hatte, sie erhielt von ihr auch Unterstützung bei ihren Flugübungen.
»Meine Frau Helma und ich sowie einige Bewohner des nahe liegenden Seniorenheims Schloss Rahden freuten uns sehr«, erzählt der 66-Jährige Kleinendorfer. Noch größer waren Freude und Überraschung, als Huber am ersten Advent bei einem Spaziergang mit seinem Hund entdeckte, dass aus dem Duo gar ein Trio geworden war. Denn auch der Gänsebruder hatte den Weg zurückgefunden und drehte mit seinen beide Schwestern vergnügt Runden auf dem Wasser. »Alle drei Küken schwammen fröhlich zusammen und es hatte den Anschein, als wären sie sehr glücklich. Seitdem hat unsere Sorgengans fast jeden Tag Besuch von einem oder beiden Geschwistern, die mit ihr auch eifrig das Fliegen lernen. Reha am See, ist das nicht toll? Für mich ist das ein kleines Wunder im Advent. Wir sind alle gespannt, wie es weiter geht und ob die kleine Gans das Fliegen noch richtig lernt. Ihre Geschwister geben sich jedenfalls große Mühe und kümmern sich liebevoll um das schwächste Glied im Nilgans-Trio«, erzählt Huber.

Artikel vom 23.12.2006