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Eine Liebe mit Hindernissen

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, doch das schlimmste Martyrium steht der damals 20-Jährigen Elvira Profé noch bevor. Sie wird von den Soldaten der Roten Armee, die in Bärwalde einmarschieren, in ein sibirisches Straflager zum Baumfällen geschickt. Neun Monate später kehrt sie in ihre Heimat zurück, in der mittlerweile Polen aus dem Osten des Landes angesiedelt worden sind. Die Fabrik des Vaters ist verstaatlicht worden.
In dieser Phase lernt Elvira den fünf Jahre älteren Fortek Mackiewicz kennen und lieben. Eineinhalb Jahre sind die beiden ein Liebespaar, sprechen sogar schon von Heirat. Doch dann werden die letzten verbliebenen Deutschen aus Bärwalde, das mittlerweile Mieszkowice heißt, aus dem Land gejagt. Das Liebesglück wird jäh auseinander gerissen
Die Profés verschlägt es zunächst nach Süddeutschland, später nach Kassel und 1955 schließlich nach Löhne. Dort wagt der Vater einen Neuanfang und gründet von dem Ersparten in Ostscheid an der Werster Straße eine neue Zollstockfabrik.
In all den Jahren kann Elvira Profé, die unverheiratet bleibt und 1968 nach Berlin zieht, Fortek nicht vergessen. Nach dem Fall der Mauer kehrt sie 1991 nach Mieszkowice zurück, um nach ihm zu suchen. 1995 gelingt das lang ersehnte Wiedersehen, und nur ein Jahr später ziehen beide in ein gemeinsames Haus in Mieszkowice. Am 2. November 2005 schließen sie den Bund fürs Leben.
Dieses Schicksal lieferte die Drehbuchvorlage für eine Folge einer ZDF-Serie über wahre Flüchtlingsgeschichten, die Anfang dieses Monates ausgestrahlt wurde (LZ vom 29. November).

Artikel vom 23.12.2006