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Kommentar
Masterplan Luftverkehr

In der Sprache der Vernunft


Die ganz Großen haben gesprochen: Mit der Vorlage des Masterplans für die Entwicklung des Luftverkehrs in Deutschland sind auch die Fronten abgesteckt in der Konkurrenzfrage Paderborn-Kassel. Weder die Lufthansa noch die Frankfurter Fraport AG wollen einen 153 Millionen Euro teuren Neubau in Kassel-Calden. Sie fürchten eine gegenseitige »Kanibalisierung«.
Die internationalen Drehscheiben sollen ausgebaut und Airports in der Fläche gepflegt, aber nicht weiter verdichtet werden. 64 Prozent der Deutschen erreichen den nächsten Verkehrsflughafen in weniger als 60 Minuten, fast niemand fährt länger als eineinhalb Stunden.
Wichtig sind in der 81-seitigen Expertise, die jetzt beim Bundesverkehrsminister liegt, die rechtlichen Hinweise auf die Grenzen der Planungshoheit der Länder. Die endet nämlich dann, wenn öffentliche Gelder verschwendet werden. Das deckt sich mit einer entsprechenden Richtlinie der Europäischen Union.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch, der im Frühjahr 2008 wiedergewählt werden möchte, hat soeben das kommende Jahr als das der großen Infrastrukturentscheidungen ausgerufen. Deshalb wird es auf offener Bühne kein Einlenken geben, aber hinter den Kulissen hat die Vernunft neue Verbündete gewonnen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 27.12.2006