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Nach dem Blitzstart
auf die Verliererstraße

Handball in Halle: TBV Lemgo unterliegt HSV Hamburg

Von Johnny Dähne
Halle/Lemgo (WB). Das I-Tüpfelchen auf seine überragende Leistung senkte sich erst nach der Schlusssirene in die Tormaschen: Per Strafwurf besiegelte Hamburgs Kjung-Shin Yoon mit seinem 18. Treffer die 33:37 (18:18)-Niederlage des Handball-Bundesligisten TBV Lemgo gegen den HSV Hamburg, die den Lippern unruhige Festtage bescherte.

Vier Siege aus vier Spielern hatte sich TBV-Manager Fynn Holpert gewünscht, doch nach der Göppingen-Gala musste er noch vor den Feiertagen mit ansehen, wie der HSV Hamburg einen Strich durch seinen Wunschzettel machte. Dabei begannen die Lemgoer im mit 10 048 Zuschauern gut gefüllten Gerry-Weber-Stadion vortrefflich. Ein gut aufgelegter Jörg Zereike zwischen den Pfosten, aggressive Abwehrarbeit und ein schneller Ballvortrag: Als Asgeir Örn Hallgrimsson per Heber eine weitere »zweite Welle« zum 11:4 (11.) versenkte, drohte dem HSV eine Packung.
»Die erste Viertelstunde war das Beste, was wir dieses Jahr in der Liga gezeigt haben«, riss es auch den verletzten Daniel Stephan immer wieder von seinem Sitz. Dass der rauschende Ball-Nachmittag keine Fortsetzung fand, lag vor allem an der Abwehr-Umstellung zur defensiven 6-0-Formation von HSV-Trainer Martin Schwalb. Lemgo tat sich nun im Positionsangriff deutlich schwerer. Verdutzt mussten die TBV-Fans beobachten, wie ihr Team den großen Vorsprung verspielte. Mit 18:18 ging es in die Pause.
Nach dem Wiederanpfiff das umgekehrte Bild: Der TBV verschlief jetzt die Anfangsphase und erzielte den ersten Treffer durch Filip Jicha erst in der 36. Minute zum 19:22. Hamburg verstand es, das Polster vor allem dank des alles überragenden Kjung-Shin Yoon clever zu verteidigen. Da sich auch Torwart Per Sandström steigerte, enteilten die Gäste auf 27:22. Eine doppelte Zeitstrafe gegen Matthias Flohr brachte Lemgo beim 25:27 zwar noch einmal heran, doch die Disqualifikation von Filip Jicha sowie der Koreaner Yoon, der aus allen Lagen und Zeitspielsituationen traf, verhinderten die Wende.
Beim 31:36 (57.), natürlich wieder durch Yoon, war die Partie entschieden. »Wie man sieht, ist er immer noch Weltklasse - und das schon seit zehn Jahren«, lobte auch Tamas Mocsai, mit elf Treffern Lemgos Bester, den sechsmaligen Bundesligatorschützenkönig.
Während Hamburgs Trainer Martin Schwalb nach der Partie zugab, sich »beim 4:11 nach elf Minuten schon etwas unwohl« gefühlt zu haben, blickte TBV-Coach Volker Mudrow trotz des herben Rückschlags im Kampf um die Europapokalplätze optimistisch nach vorne: »Ich habe kein schlechtes Spiel gesehen, wir haben nur unsere Chancen nicht genutzt.« Schon heute abend wollen und müssen die Lemgoer punkten: Dann steigt die Partie bei HBW Balingen-Weilstetten.
Tore: Mocsai (11), Baur (5/3), Hallgrimsson (5), Jicha (5), Hegemann (3), Schwarzer (2), Preiß (1), Geirsson (1) für Lemgo - Yoon (18/8), G. Gille (5), Lijewski (5), B. Gille (4), Puntgartnik (3), Ursic (1), Hens (1) für Hamburg. - Zuschauer: 10 048

Artikel vom 27.12.2006