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FCG-Kicker auf Ganovenjagd

Flucht endet für angetrunkenen Bielefelder im Gebüsch

Gütersloh (mdel). In der Rückrunde sollte FCG-Trainer Thomas Stratos ein Auge auf einen Landsmann werfen. Bei der Verfolgung eines Ganoven bewies Theo Sargianidis in der Nacht zu Montag Spurtqualitäten, die den Oberliga-Fußballern des FC Gütersloh gut zu Gesicht stehen würden.

Theo Sargianidis betreibt in der Blessenstätte das griechische Café »Ellinadiko«. In seiner Freizeit streift der 30-Jährige das Trikot des FC Gütersloh über, in der Reservemannschaft kickt er im Mittelfeld. Sein Einsatz als Ganovenjäger kam Montagnacht unverhofft. Eher zufällig wurde er darauf hingewiesen, wie ein Bielefelder die Schaufensterscheibe der benachbarten »Bad- und Spiegelgalerie« einschlug. Bei der anschließenden Verfolgung hatte der Randalierer keine Chance. »Ich habe so reagiert, als ob mein eigenes Geschäft betroffen gewesen wäre«, erzählt Sargianidis.
Vor der Tat hatte der Bielefelder bereits im Café Unruhe gestiftet. Es war gegen 0.30 Uhr, als sich der Betreiber entschloss, den angetrunkenen Mann hinaus zu befördern. »Vor der Tür habe ich versucht, ihn zu beruhigen. Er wollte noch bezahlen, da habe ich gesagt: ÝGeh einfachÜ«. Diesen Ratschlag befolgte der Bielefelder dann auch, bis eine Frau in dem griechischen Café beobachtete, wie der Unruhestifter die Scheibe der »Bad- und Spiegelgalerie« zerstörte. Sofort lief Theo Sargianidis raus und verständigte via Handy die Polizei. Zusammen mit seinen Gästen Christos Hos und Dominik Lütgenwitte nahm der 30-Jährige die Verfolgung auf - am Ohr weiterhin das Handy, damit er die Polizei dirigieren konnte. Der Täter rannte die Straße »An der Bleiche« runter und bog dann in die Gasse in Richtung »Unter den Ulmen« ab. »Wir waren zehn Meter hinter ihm, als er plötzlich in ein Gebüsch sprang. Da gab es keinen Ausweg mehr«, berichtet Sargianidis. Als der Täter nochmals flüchten wollte, wurde er von den drei Verfolgern bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Kein Verständnis hat der FCG-Fußballer, dass der Randalierer keine 20 Minuten später erneut in der Blessenstätte auftauchte. Die Polizisten hatten die Personalien aufgenommen und ihn wieder laufen gelassen. »In meiner Heimat wäre er mindestens eine Woche lang weggesperrt worden«, meint Sargianidis. Ein dickes Dankeschön für seinen Einsatz bekam der 30-Jährige gestern von Mechthild Krinke. Die Inhaberin der »Bad- und Spiegelgalerie« überreichte ihm einen Strauß mit Rosen. Und wer weiß? Vielleicht macht sich ja auch Thomas Stratos noch ein Bild von seinem schnellen Landsmann. . .

Artikel vom 21.12.2006