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Räuber schlägt
mit Faust zu

Getränkemarkt-Mitarbeiter überfallen

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Sie bedrohten ihn mit einer Waffe und verpassten ihm einen Schlag ins Gesicht: Die beiden jugendlichen Täter gingen am Dienstagabend äußerst brutal vor, als sie einen Mitarbeiter des Jibi-Getränkemarktes kurz nach Geschäftsschluss überfielen. Nur mit Getränkebons als Beute flüchteten sie schließlich über den Fußweg in Richtung Wohngebiet Hermannstraße.

»Wir sind froh, dass es unserem Mitarbeiter heute schon wieder besser geht«, sagte Jibi-Bezirksleiter Frank Krogbeumker gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Der 32-jährige Angestellte, der seit zwölf Jahren für Jibi arbeitet, schloss gegen 20.10 Uhr gerade den Markt ab, als er von zwei Männern angegangen wurde. Mit einer silberfarbenen Schusswaffe drohend forderte einer der beiden 16- bis 17-Jährigen den Angestellten auf, sich auf den Boden zu legen. Als dieser das nicht sofort tat, schlug ihm der zweite, kleinere Täter ins Gesicht, so dass der 32-Jährige sich an der Oberlippe eine Platzwunde zuzog. In seiner Notlage warf das Opfer einen durchsichtigen Plastikbeutel dem Kleineren entgegen. »Nehmt doch das«, rief er. Dabei handelte es sich aber keineswegs um eine Geldtasche, sondern um einen Beutel mit entwerteten Leergutbons, ein Bestellbuch und ein mobiles EDV-Gerät zur Etiketten-Registrierung. Die Täter sammelten hastig Tüte, Etiketten und Bestellbuch vom Boden auf und flüchteten.
»Die Bons waren alle entwertet. Damit kann niemand etwas anfangen«, sagt Frank Krogbeumker. Er betont, dass nicht nur regelmäßig Bargeld aus dem Getränkemarkt abgeholt wird, sondern dass auch der gesamte Jibimarkt über einen Wachdienst und eine Alarm-Schließanlage gesichert und mit der Polizei verbunden sei.
Der Überfall wurde am Dienstag von einer Mitarbeiterin des Lebensmittelmarktes von weitem gesehen. Sie rief sofort Filialmanager Frank Henschel um Hilfe, der sich um den verletzten Mitarbeiter kümmerte und Notarzt und Polizei verständigte.
Erst Freitag, vier Tage vorher, war die Esso-Tankstelle nicht weit entfernt an der Queller Straße überfallen worden, und dabei war ebenfalls eine silberfarbene Waffe im Spiel. Die selben Täter? »Das sind nur Mutmaßungen«, wollte dies Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg nicht bestätigen, auch wenn alle Möglichkeiten überprüft werden. Die umfangreichen Fahndungsmaßnahmen seit Dienstag Abend verliefen bislang allerdings ohne Erfolg.
Die Polizei beschreibt die beiden gesuchten 16- bis 17-Jährigen wie folgt: Der Waffenträger war 1,70 Meter groß und kräftig. Er trug ein dunkles Kapuzenshirt, dunkle Jacke und Hose und ein dunkles Tuch vorm Gesicht. Der Zweite war etwa 1,70 Meter groß und sportlich, bekleidet mit grauem Kapuzenshirt, dunkler Jacke, hellerer Hose sowie einem weißen oder grauen Tuch mit schwarzem Motiv vor dem Gesicht. Hinweise an die Polizei in Halle oder Gütersloh.

Artikel vom 21.12.2006