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Glimmstängel
bleiben kalt

Rauchverbot gilt an allen Schulen

Von Melanie Adelt
Steinhagen (WB). Raucherecken gibt es an den Steinhagener Schulen nicht. Selbst für die zukünftige Oberstufe am Gymnasium sowie für alle Lehrer herrscht hier absolutes Rauchverbot. Zeigen solche Verbote ihre Wirkung? Oder wird stattdessen heimlich in einer stillen Ecke geraucht? Das WESTFALEN-BLATT fragt in den Schulen und auch im Rathaus nach.

»Bei uns raucht niemand«, sagt Josef Scheele-von Alven bestimmt. »Als unsere Schule den Betrieb aufgenommen hat, haben wir die einmalige Chance ergriffen, das Rauchen gar nicht erst anzufangen«, betont der Schulleiter des Gymnasiums. Die strenge Anweisung gilt im übrigen für alle Mitarbeiter: Nicht nur Schülern, auch dem Hausmeister und den Lehrern sind Zigaretten im Schulgebäude untersagt. »Auch wenn sich zwei bis drei Kollegen dafür zusammenreißen müssen.« Wenn im Sommer erstmals eine Oberstufe gebildet wird, soll es hier auch keine Ausnahme geben, wie sie an anderen Schulen für ältere Schüler gewährt wird. Bisher scheint das rigorose Verbot zu fruchten. Scheele-von Alven: »Wir haben noch nie einen Schüler beim heimlichen Rauchen erwischt, nur einmal Rauch auf der Toilette gerochen.«
Ganz anders ist die Lage in der Hauptschule. »Manche Schüler haben echte Probleme, die Schulstunde ohne eine Zigarette durchzuhalten«, beschreibt Schulleiter Bernd Grewe die prekäre Situation. Große Sorge bereite ihm die Tatsache, dass oft schon 13-Jährige bei den Eltern zu Hause zum Glimmstängel greifen dürften. »Die sehen es dann natürlich nicht ein, dass der Lehrer ihnen das verbieten will.« Hier wie auch in der Realschule werden die Verstöße streng geahndet: Mit einem Brief an die Eltern und mit Sozialdienst am Samstagvormittag.
Dass bei Veranstaltungen im Schulgebäude - kultureller oder sportlicher Art - geraucht werden darf, kritisiert Realschulleiter Klaus Bißmeier. »Montagmorgens ist die Luft oft von Alkohol- und Zigarettenrauch geschwängert.« Hier würde sich das Kollegium ein generelles Rauchverbot in den Räumen wünschen. Gar nicht so unwahrscheinlich, wie Bürgermeister Klaus Besser auf Nachfrage andeutet. »Ich könnte mir vorstellen, dass im kommenden Jahr so ein Rauchverbot ausgesprochen wird.« Auch im Rathaus sind übrigens auf den Fluren, in der Kantine und in den Sitzungssälen Zigaretten seit zwei Jahren verpönt. Nur in den Büros, wo alle Kollegen einverstanden sind, darf geraucht werden. Und für die örtlichen Politiker steht während der Sitzungspausen ein Aschenbecher auf dem Balkon. »Von 70 Mitarbeitern rauchen im Rathaus nur fünf oder sechs«, weiß der Bürgermeister, der selbst Nichtraucher ist.

Artikel vom 20.12.2006