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Es ist alles eine Sache
der Einstellung

Diabetes ist nicht das Ende der Kindheit


Zu dem Artikel »Nanny hilft Zuckerkranken«:

Es geht hier um die Dianino-Stiftung und das Projekt der Diabetes-Nannys, beides überaus hilfreiche Einrichtungen für betroffene Eltern. Ingrid Pfaff, die Gründerin der Dianino-Stiftung und selbst Mutter eines an Diabetes erkrankten Kindes, traf in dem Beitrag folgende Feststellung: »Für sie (die Diabetes-Kinder) ist die Kindheit vorbei. Mit Freunden Cola trinken gehen, das geht nicht mehr.«
Wie bitte? Ich selbst bin Mutter von zwei Söhnen im Alter von vier und neun Jahren, die beide an Diabetes 1 erkrankt sind. Für meine Söhne ist die Kindheit keineswegs vorbei. Das mag aber auch daran liegen, dass ich Kindheit nicht mit Cola trinkenden Freunden definiere.
Wie vieles im Lebens ist auch der Umgang mit Diabetes-Kindern oftmals reine Einstellungssache. Und zwar der Eltern!
Als wir im Diabetes-Zentrum Bad Oeynhausen betreut worden sind, hat mir der Kinderdiabetologe folgenden Rat mit auf den Weg gegeben: »Unterwerfen sie Ihr Leben nicht dem Diabetes, sondern passen Sie den Diabetes ihrem Leben an.« Diesen Rat habe ich beherzigt, und ich rate auch allen anderen Eltern, dies zu tun.
Natürlich müssen meine Söhne fünf bis sechsmal am Tag ihren Blutzuckerwert bestimmen und, natürlich müssen sie entsprechend den Werten und dem, was sie essen möchten, Insulin bekommen. Aber im Laufe der Zeit wird das zur automatischen Handlung, die sich absolut in den Alltag integriert hat. Keiner meiner Söhne hat unter seiner Krankheit zu leiden oder muss deshalb auf seine Kindheit verzichten.
Wie schon gesagt, es ist alles eine Sache der Einstellung. . . !
YVONNE NIESTRATHüllhorst

Artikel vom 29.12.2006