20.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stadt will Mietzuschuss streichen


Gütersloh (rec). Die Stadt will dem Club 5 - eine Anlaufstelle für psychisch Kranke und Behinderte - den Mietzuschuss im kommenden Jahr komplett streichen. Grund: Der Träger des Clubs, die Gesellschaft für geistige Gesundheit, habe über Jahre Einnahmen aus Untermieten bezogen, ohne sie anzugeben.
Doch so ganz überzeugt scheint auch die Stadt von ihrem Vorwurf nicht zu sein - im Ausschuss für Wirtschaft und Soziales ließ sie darum lieber geheim darüber beraten. Herbert Voßhenrich, der Vorsitzende der Gesellschaft, reagiert fassungslos auf die Anschuldigung. »Untermieter gibt es meines Wissens nach bereits seit 1985, und sie waren der Stadt stets bekannt. Für einige von ihnen hat sie die Räume sogar behindertengerecht ausgebaut«, sagt Voßhenrich.
Inhaber und Vermieter des Gebäudes an der Kirchstraße 10 ist - die Stadt. Wer nach einem längeren Aufenthalt in der Westfälischen Klinik eine Wohnung sucht, hat es schwer in Gütersloh. Der Club hilft aus und stellt den ehemaligen Patienten eine kleine Wohnung zur Verfügung, bis sie etwas anderes finden. »Der Club will bei Lebens- und Alltagsproblemen helfen. Die Wohnungssuchenden kommen mit einem sehr konkreten Problem. Hätten wir sie nicht untergebracht, wären sie wohlmöglich obdachlos gewesen«, erläutert Voßhenrich.
Mit dem »Obolus«, den sie dafür an die Gesellschaft zahlen, bestreitet der Club einen Teil der Nebenkosten, für die er aufkommen muss. »Strom, Wasser, Heizung, die Versicherungen - der Mietzuschuss der Stadt in Höhe von 3080 Euro deckt nur einen Teil dieser Kosten ab.« Über Spenden sei dies auch nicht allein zu finanzieren.
Der Kreis fördert die Kosten des von der Gesellschaft beschäftigten Fachpersonals mit 28 500 Euro pro Jahr - dabei soll es auch bleiben. Der Gütersloher Ausschuss will sich genauer erkundigen und hat das Thema vertagt.

Artikel vom 20.12.2006