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Triumphaler Hochgenuss zum Fest

Mehr als 300 Zuhörer erlebten das Weihnachtsoratorium in der evangelischen Kirche

Borgholzhausen/
Steinhagen
(Felix). Der Begeisterung der mehr als 300 Besucher in der evangelischen Kirche war es am Sonntag deutlich anzumerken: Große Musik, hervorragend dargeboten, hatte den Raum geflutet.

Drei Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach hatten sich die Kantorei Borgholzhausen, stimmlich vom Kirchenchor Steinhagen sowie von Mitgliedern des Jugendchores »Pium Vivente« unterstützt, für ihr Weihnachtskonzert ausgewählt. Und damit gewissermaßen einen Brückenschlag zum vorletzten Konzert vollzogen.
Denn bereits vor zwei Jahren standen drei Bachsche Kantaten des Weihnachtsoratoriums im Mittelpunkt des Konzertes. Darunter auch die Kantate Nr. 1, mit der auch die Aufführung am Sonntag begann. Kein Wunder also, dass man sich angesichts solch triumphaler Töne, wie sie das Auftakt-Stück »Jauchzet, frohlocket« in sich birgt, schnell in das große Geschehen um Jesu Geburt hineingezogen wurde. Dafür trugen nicht nur der etwa 100 Sänger starke Chor Sorge. Auch das 20 Mitglieder starke Orchester lieferte vom ersten bis zum letzten Ton eine saubere Leistung ab und trug maßgeblich dazu bei, das Kirchenschiff mit Musik zu füllen.
Auch die jungen Stimmen der Jugendchöre beider Gemeinden waren mit ihrem hellen Register eine große Bereicherung. Bei allen Choralsätzen sangen die Jüngsten klar und deutlich mit. Sie traten beispielsweise auch solistisch in dem Rezitativ des Solo-Basses auf und sangen die Zeilen »Er ist auf Erden kommen . . .« sicher und in strahlendem Glanz.
Anders als vor zwei Jahren hatten sich Kantor Lothar Möller und seine Steinhagener Kollegin Ulrike Gronewold diesmal jedoch zusätzlich für die Kantaten Nr. 4 (Die Neujahrs-Kantate) und Nr. 5 (Die Kantate zum ersten Sonntag nach Neujahr) entschieden. Bereits am Samstagnachmittag hatten sie damit das Publikum in der Dorfkirche Steinhagen begeistert. Am Sonntag erfreuten sich die Piumer Besucher der mal triumphalen, mal melancholischen Arien, Rezitative und Choräle und waren, nicht zuletzt auf Grund der Entstehungsgeschichte des Oratoriums, an der einen oder anderen Stelle versucht, selbst mitzusingen. Denn für das 1734/1735 entstandene Oratorium griff Bach auf frühere Kompositionen zurück. So merkten die Zuhörer schon beim Choral der ersten Kantate »Wie soll ich dich empfangen« deutlich auf und fanden das musikalische Motiv beim Schlusschoral der sechsten Kantate, zugleich Schlusspunkt des gesamten Konzertabends, wieder.
Einen großen Anteil an der gelungenen Aufführung des Oratoriums hatten natürlich auch die vier Vokal-Solisten. Irmela Brünger (Sopran), Christiane Schmidt (Alt), Christian Finke (in der Stimme des Tenors zugleich der Erzähler der Weihnachtsgeschichte) sowie Bass Clemens Gnad luden mit ihrer Stimmgewalt und -präsenz dazu ein, sich, ob der Geburt und Leidensgeschichte Jesu, mit zu freuen und mit zu leiden. Nach anhaltendem Beifall wurde in beiden Konzerten das »Jauchzet, frohlocket«, der Auftakt der Kantate Nr.1, als Zugabe intoniert.

Artikel vom 19.12.2006