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B-A-C-H-Blöcke an die Kirche gerückt

Vierteilige Stahl-Skulptur von Professor Bandau hat gestern einen neuen Platz bekommen

Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (kg). Auf dem Haller Kirchplatz wurden gestern morgen sozusagen die Möbel gerückt: Die stählerne Bach-Skulptur von Professor Joachim Bandau hat einen neuen Platz direkt vor dem südlichen Seitenschiff der Johanniskirche bekommen - eine Nische für die Kunst.
Ganz schön sperrig: Unter den Augen von Johannes Sasse (3.v.l.) sorgten Frank Erber (l.), Thomas Hempel und Oliver Miller (r.) vom Haller Bauhof für den Umzug der B-A-C-H-Skulptur. Fotos: Klaudia Genuit-Thiessen Eine Nische für das stählerne Quartett mit dem Namen des Meisters: Die Würfel stehen nun dichter beieinander und näher an der Kirche.

Für viele Besucher auf dem Kirchplatz sind damit gleich vier »Steine des Anstoßes« aus dem Weg geräumt. Denn ob Nikolausmarkt oder Flohmarkt - irgend jemandem standen die vier angerosteten Quader immer im Weg, und oft genug hat auch ein Fahrzeug einen der Klötze mit dem Namen des Komponisten touchiert.
Fast ein Jahr stand die Evangelische Kirchengemeinde mit der Stadt im Gespräch über einen Umzug der Würfel, bevor gestern die Leute vom Haller Bauhof mit dem Kranwagen anrücken konnten. Gärtnermeister Frank Erber und seine Kollegen hatten schon vor Tagen ein neues Fundament für die vier Würfel gepflastert: nicht ganz rechtwinklig zur Kirchenmauer, sondern leicht diagonal versetzt. »Dadurch entsteht mehr Spannung«, meint Johannes Sasse.
Vor mehr als neun Jahren - zu den 35. Haller Bachtagen - hatte der frühere Storck-Direktor den Kontakt zu dem Künstler hergestellt, der das Storck-Geschenk erdacht und erschaffen hat. Während es bei seiner ersten Positionierung auf dem Kirchplatz mit den Bäumen und dem Kirchenschiff eine hohe räumliche Beziehung erzeugt hat, wirken die vier Blöcke jetzt viel stärker zusammengehörig -ĂŠObjekte, die miteinander älter geworden sind und schon Patina angesetzt haben. »Dicht beieinander erzeugen die Würfel eine höhere Aufmerksamkeit beim Betrachter«, meint der kunstsinnige Haller.
Während die ersten beiden Würfel sich übrigens problemlos versetzen ließen, sperrte sich Nummer 3. Die vier, jeweils 300 Kilogramm schweren Platten des Würfels waren nach neun Jahren fast unzertrennlich geworden. Und bewegten sich deshalb nicht vom Fleck, als die Baggerschaufeln zugriffen. Frank Erber und seine Kollegen mussten die Platten, die bekanntlich abstrahiert die Buchstaben B-A-C-H zeigen, in Handarbeit erst einmal auseinander ziehen, bevor sich der insgesamt 1,2 Tonnen schwere Stahl geschlagen gab. Mittags hatte das Haller Bach-Quartett seine hoffentlich dauerhafte Position bezogen.

Artikel vom 20.12.2006