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Nach dem Knopfdruck knallt's

Hinter den Kulissen des Jubiläumsfeuerwerks zum 25. Christkindlmarkt

Von Dunja Henkenjohann
Werther (WB). Für die Zuschauer ging alles ganz schnell. Sechs Minuten, und das Jubiläumsfeuerwerk zum 25. Christkindlmarkt war vorbei. Doch hinter den Kulissen hat das Team der Bielefelder Firma Blickfang schon Stunden vorher gebastelt, damit das Spektakel am Samstagabend auf dem Edeka-Parkplatz reibungslos über die Bühne geht.

Das WESTFALEN-BLATT hat den Feuerwerkern über die Schultern geschaut, denn: Hinter der locker-leichten Show steckt ein ausgetüfteltes System. Bereits am späten Samstagnachmittag hatten Feuerwerker Karl-Gideon Lüke und sein pyrotechnischer Helfer Andre Lemme damit begonnen, eine Holzkonstruktion aufzubauen und die Effekte zu montieren. Verbunden werden die bengalischen Feuerräder, römischen Lichter oder Fontänen mit einfachem Klingeldraht.
»Wir starten die Effekte vom Computer aus per Funk mit einem elektrischen Anzünder«, erklärt Karl-Gideon Lüke. »Dann wird durchgeklingelt«, wie der Fachmann sagt. Das heißt, die Effekte sind miteinander verbunden, und ähnlich wie beim Domino setzt einer den nächsten in Gang.
Kein Streichholz, kein Feuerzeug. »Per Hand zündet der richtige Feuerwerker nie«, betont der Bielefelder. Das sei viel zu gefährlich. »Wir haben sehr großen Respekt vor den Feuerwerkskörpern«, erklärt Karl-Gideon Lüke und betont, dass sich auch so mancher Hobby-Pyrotechniker zu Silvester von den Experten eine Scheibe abschneiden könnte. Auch jeglicher Tropfen Alkohol bei der Arbeit sei für Feuerwerker verboten.
»Das große Geheimnis ist die Zündspannung«, betont Karl-Gideon Lüke. Davon hänge ab, ob ein richtiges Feuerwerk in Gang komme und ununterbrochen laufe. »Wenn alles funktioniert, ist für uns mit einem Knopfdruck zum Start der Show die Arbeit getan«, so der Experte. Bei großen Feuerwerken sind bis zu 30 Computer angeschlossen, die von einem Laptop aus bedient werden. Am vergangenen Samstag waren es drei. Aber: »Falls etwas ausfällt, gibt es immer noch Ersatzeffekte. Und ich habe immer einen Lötkolben dabei. Gebraucht habe ich ihn allerdings noch nie«, sagt der 31-Jährige stolz.
Seit sieben Jahren lässt Karl-Gideon Lüke hauptberuflich Feuerwerke in die Luft gehen. Zu Geburtstagen, Hochzeiten, Stadtfesten oder Weihnachtsmärkten. Darüber hinaus bietet er Lasershows, Wasserspiele und mehr an. Seine zwölfjährige Erfahrung bei der Feuerwehr sei ihm bei diesem Beruf sehr hilfreich, betont der Bielefelder. »Wir tragen eine sehr große Verantwortung«, erklärt der Pyrotechniker. Und so werden die Feuerwerkskörper auch nicht im Keller gelagert, sondern in behördlich zugelassenen Lagerräumen. Blickfang beispielsweise hat ehemalige amerikanische Atombunker außerhalb von Bielefeld angemietet. »Von dort kamen auch die Feuerwerkskörper, die in Werther gezündet wurden«, erklärt Lüke.
www.blickfang-bielefeld.de

Artikel vom 19.12.2006