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Mitreißender Musikgenuss

Weihnachtskonzert des Kulturwerks beginnt mit Piepton

Steinhagen (el). Mit allem Glanz des dritten Brandenburgischen Konzerts kündigte sich am Freitag für die Gäste des Kulturwerks das Weihnachtsfest an. Barocke Klänge von hochklassigem Instrumentalisten ließen dabei die ganze Aula des Schulzentrum erstahlen.

Zu Anfang jedoch schien das Weihnachtskonzert sehr monoton zu werden. Andauerndes Piepen erscholl von der Bühne und wunderte nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Musiker des Stuttgarter Kammerorchesters. Dirginent und Cembalist des Abends, Christoph Altstädt, fasste es dann in Worte: »Vielleicht findet sich jemand, der dies zu Ihrem und unserem Vergnügen abstellen kann.« Und so begann das Konzert mit Verzögerung, nachdem der Signalton zunächst nur umso lauter geworden war.
Doch dann floss die Musik ungebrochen und mit viel Begeisterung durch die gut gefüllten Reihen des Zuschauersaals. Besonders erfreut von der Erstklassigkeit von Stücken wie der Sinfonie Nr. 5 in h-moll von Bach und Händels »Concerto grosso« in C-Dur war dabei auch Gerhard Ewersmann. Der Liebhaber von Musik allgemein und barocker Musik im Besonderen lobte vor allem den mit 26 Jahren sehr jungen Dirigenten. »Er hat zwar Schwung, interpretiert die Stücke jedoch schon sehr ausgewogen und reif«, resümierte Gerhard Ewersmann.
Der Steinhagener hat mit seiner Liebe zu den Kulturwerk-Veranstaltungen auch schon die ganze Familie angesteckt. So war auch sein siebenjähriger Enkel Jonas Feuer und Flamme. Der junge Zuhörer, der sich mit seiner Schwester Liv-Marie (5) schon den ganzen Tag auf das Konzert gefreut hatte, spielt immerhin seit einiger Zeit selber Klavier. Die Liebe zu Johann Sebastian Bach hat sich da - ganz nebenbei - auch schon entwickelt. Schließlich spricht Musik eine universelle Sprache über alle Kontinente und Generationen hinweg.
Das empfanden auch die Zuhörer an diesem Abend, als Reinhold Friedrich die Trompete ansetzte. In klaren Kaskaden ergossen sich hier die Läufe des Konzerts für Trompete und Streicher in D-Dur von Telemann, setzte das Trompetenkonzert in D-Dur von Franz Xaver Richter einen schillernden Schlusspunkt. Der Musiker, der seit 1989 an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe eine Professur bekleidet, vereinte dabei wiederum die universelle Kraft der Musik. Denn seine Konzertreise führten ihn nicht nur nach Steinhagen sondern auch in die Mongolei, nach Israel und Japan. Vielleicht gelang ihm auch deshalb der Vortrag so mitreißend.

Artikel vom 18.12.2006