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Bewaffneter Räuber flieht mit Beute

Überfall am Freitagmittag auf die Esso-Tankstelle - Schreckschusspistole gestohlen gemeldet

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Überfall am hellichten Tag auf die Esso-Tankstelle an der Queller Straße: Mit vorgehaltener Waffe forderte ein maskierter Täter am Freitag die Herausgabe der Tageseinnahmen. Mit 1200 Euro floh er ortsauswärts. Nur ein merkwürdiger Zufall? Kurz nach dem Raub meldete ein junger Mann der Polizei den Diebstahl einer Schreckschusspistole.

Es ist kurz nach 12 Uhr am Freitagmittag, als ein Mann in schwarzer Jacke, mit Handschuhen und einer über das Gesicht gezogene Sturmhaube die Tür zum Laden der Esso-Tankstelle auftritt. Er zieht eine helle Waffe, eine Automatik-Pistole, wie die Polizei sagt, lädt sie durch, richtet sie auf den Kassierer und fordert die Tageseinnahmen aus der Kasse. Rund 1200 Euro händigt ihm der 22-jährige Angestellte sofort aus. Das Geld steckt der Täter in die Jackentasche, bevor er aus dem Laden stürmt. Der Kassierer beobachtet noch, wie der Räuber die Queller Straße hinunter rennt. Ob er weiter Richtung Ortsausgang geflohen oder ins Wohngebiet abgebogen ist, ob er ein Auto bestiegen hat oder der eilige Radfahrer war, der kurz nach der Tat gesehen wurde? Das sind ungeklärte Fragen.
Der Überfall dauerte kaum mehr als eine Minute, gaben die Zeugen zu Protokoll. Außer dem jungen Mann an der Kasse, befanden sich auch noch ein weiterer Angestellter der Tankstelle, Eckehard Geitner, und ein Gast im hinteren Teil des Raumes. »Wir haben uns wahnsinnig erschrocken, aber bewusst vom Überfall gar nichts mitbekommen«, sagt Geitner im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT: »Ich habe nur gesehen, wie der Hieronymus die Lade aufgemacht und das Geld übergeben hat. Dann war der Täter auch schon weg.» Der 66-Jährige hatte Freitag eigentlich frei, war nur auf einen Kaffee vorbeigekommen.
Nicht nur die Kripo und die Spurensicherung aus Gütersloh rückten Freitagmittag an der Tankstelle an. Auch ein junger Mann, Kfz-Mechaniker in einer Steinhagener Werkstatt, sprach die Beamten im Streifenwagen an und meldete den Diebstahl einer Waffe. Donnerstagabend sei ihm das Auto aufgebrochen und dabei eine Schreckschusspistole entwendet worden, gibt er bei der Polizei an. Im Schlepp hat er einen Freund, den er in Verdacht hat, den Diebstahl begangen zu haben. Als er von dem Überfall hörte, habe er, so sagt die Polizei weiter, diesen Freund aufgesucht und zur Tankstelle gefahren. Dort machte er bei der Kripo gleich seine Aussage. Die Spur führte aber offenbar nicht weiter.
Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Monaten war die Esso-Tankstelle, die in zwei Wochen ohnehin die Pforten schließt, Ort eines Verbrechens. Zweimal wurde in jüngerer Zeit nachts in die Geschäftsräume eingebrochen. Auch Überfälle auf Tankstellen hat es - mit der Tat von Freitag - allein in diesem Jahr drei gegeben. Zuletzt war am 1. Juni die Aral-Tankstelle an der Bahnhofstraße überfallen und ihr Pächter dabei verletzt worden.
Die Polizei hat Freitagmittag umgehend eine Großfahndung nach dem Räuber eingeleitet. Bilder aus dem Verkaufsraum der Esso-Tankstelle gibt es keine. Der Räuber wird aber wie folgt beschrieben: etwa 1,75 Meter groß, bekleidet mit einer schwarzen halblangen Winterjacke und einer Motorrad-Sturmhaube. Er sprach Deutsch ohne erkennbaren Akzent.
Die Polizei sucht weitere Zeugen. Hinweise und Angaben werden in Gütersloh (% 0 52 41/86 90) oder bei jeder anderen Dienststelle entgegen genommen.

Artikel vom 16.12.2006