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Hartwig Gehring sucht Käufer für »Kippskrug«

Aber für das kommende Jahr sind noch viele Aktionen wie »Kochen mit Kindern« geplant


Werther (dh). Das traditionsreiche Hotel-Restaurant Kippskrug soll verkauft werden. Nach mehr als 100 Jahren in Familienbesitz möchte Inhaber Hartwig Gehring den Betrieb in jüngere Hände geben. Doch so lange für Zimmerschlüssel und Kochlöffel kein neuer Besitzer gefunden ist, tritt der 66-Jährige noch lange nicht ab.
»So ein Verkauf kann nicht von heute auf morgen umgesetzt werden«, betont Hartwig Gehring. Dennoch bereitet der Wertheraner den Weg für seinen Ruhestand. Eigentlich sollte Tochter Diana, ebenfalls eine Fachfrau, den Gastronomiebetrieb in vierter Generation weiterführen. »Aber ihr Mann arbeitet branchenfremd in veranwortungsvoller Position, da geht die eigene Familie mit den zwei Kindern vor«, erklärt Gehring.
Hartwig Gehring und seine Ehefrau Margrit wollen sich von dem gesamten Kippskrug-Komplex trennen. Dazu gehören neben der Gaststätte mit Hotel auch die Kegelbahnen und das Wohnhaus. Insgesamt 1 543 Quadratmeter, die sich aufteilen in eine Gastronomiefläche von 726 Quadratmetern, den Hotelbereich von 220 und 149 Quadratmetern, Lagerräume von 360 und einem privaten Wohnbereich von 89 Quadratmetern. Die Grundstücksgröße liegt bei 6 146 Quadratmetern. Als Kaufpreis sind 588 000 Euro veranschlagt.
»Wir spielen bereits seit einem Jahr mit dem Gedanken, den Kippskrug zu verkaufen«, erklärte Hartwig Gehring im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Nachdem klar war, dass eine Fortführung der Familientradition nicht in Frage kommt, hatte sich der Gastronom um eine Mitarbeiterbeteiligung bemüht. Doch auch das hat nicht geklappt. Jetzt hat er den Verkauf in die Hände des Bielefelder Immobilienmaklers Straßberger gelegt, der auch über das Internet versucht, einen geeigneten Käufer zu finden.
Hartwig Gehring hat insgesamt sieben Beschäftigte in der Küche, im Service und in anderen Bereichen seines Betriebs. Zum 1. Januar 2007 hat er sogar noch einen neuen Koch eingestellt, weil der bisherige Mitarbeiter erkrankt ist.
Ohnehin will Hartwig Gehring trotz der Verkaufsabsichten im kommenden Jahr voll am Ball bleiben: So sind Aktionen wie »Kochen mit Kindern« geplant, die dem Nachwuchs zeigen, dass es nicht immer »Fast Food« sein muss. Oder ein Bierkalender: Passend zu bestimmten Biersorten gibt es monatlich spezielle Gerichte - eine friesische Spezialität zu »Jever Dark« im Januar oder Kölsch im Februar.
Das Verpachten des Kippskruges kommt für den 66-Jährigen nicht in Frage: »Es muss ein sauberer Schnitt gemacht werden«, betont er. »Ich will dem Nachfolger die Möglichkeit geben, den Kippskrug nach seinen eigenen Wünschen zu gestalten.«
Leicht wird den Gehrings der Abschied nicht fallen. »Wir werden sicherlich unsere Zelte in Werther nicht abbrechen«, betont der Gastronom, der sich als Altersruhesitz ein Haus in der Lüneburger Heide gekauft hat.

Artikel vom 15.12.2006