15.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

FDP sorgt sich um
Klinikum-Defizit

Bündgen steht mit Kritik alleine da

Halle (SKü). Mit seinen kritischen Fragen und Feststellungen zur Finanzsituation des Klinikum Ravensberg hat FDP-Fraktionschef Claudius A. Bündgen in der Sitzung des Haller Stadtrates Widerspruch bei SPD und CDU erzeugt. Bündgen verwies auf 1,25 Millionen Euro, die in 2007 als städtischer Zuschuss zum Defizitausgleich an das Haller Krankenhaus eingeplant sind.

In 2006 waren 1,43 Millionen eingeplant, das Rechnungsergebnis in 2005 lag bei einer Million Euro.
Bündgen erinnerte daran, dass die Defizitprognose schon einmal deutlich niedriger angegeben worden war. »Es bleibt nach wie vor die unbeantwortete Frage im Raum, ob wir uns das auf Dauer leisten können und wollen«, erinnerte Bündgen an seinen Vorstoß vor vier Jahren, als er eine Privatisierung des Krankenhauses anregte. Kleinere Krankenhäuser würden zunehmend auf der Strecke bleiben, und wer zu spät komme, den bestrafe bekanntlich das Leben, argumentierte der FDP-Chef.
Die Spezialisierung im Krankenhaus sei richtig und nötig, um überhaupt für das Krankenhaus eine Überlebenschance zu haben, so Bündgen weiter. Aber mit dem Argument der Grundversorgung vor Ort für die Haller Bevölkerung und damit als Rechtfertigung für die städtische Trägerschaft mit dem Risiko des jährlichen Defizitausgleichs in Millionenhöhe sei das nicht vereinbar, sagte Claudius A. Bündgen. Allenfalls könne so der Marktwert des Krankenhauses positiv beeinflusst werden.
Widerspruch kam von Wolfgang Bölling (SPD): »Man darf dieses Krankenhaus nicht in Frage stellen. Es ist noch nie so gut aufgestellt und so leistungsfähig gewesen, wie in diesem Moment.« Ein Problem sei aber die Krankenhaus-Finanzierung. Die noch bis 2009 laufende Konvergenzphase schütze leider noch unwirtschaftliche Häuser, während hochwirtschaftlich arbeitende Krankenhäuser wie Halle ihre Leistungen nicht voll bezahlt bekämen. Am Ende aber werde Halle der Gewinner sein, meinte Bölling.
CDU-Fraktionschef Heinz-Jürgen Köster verwies auf die laufenden Umbauinvestitionen, die die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses noch einmal steigern würden. Kösters Fazit: »Es ist jetzt Licht am Ende des Tunnels zu sehen.«

Artikel vom 15.12.2006