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Weniger Verbrauch
verteuert Gebühr

Abwasserpreis steigt auf 4,20 Euro

Borgholzhausen (SKü). Weil die Borgholzhausener in ihrer Gesamtheit weniger Wasser verbrauchen, müssen die Piumer mehr für Gebühren bezahlen. Dass Sparen letztlich zu höheren Kosten führt, ist eine vordergründig paradoxe Entwicklung. Doch die Fixkosten des Abwassersystems sind so hoch, dass sich die Politik jetzt zum Drehen an der Gebührenschraube entschloss.

Im Einzelnen beschloss der Betriebsausschuss für das Wasserwerk und die Abwasserbeseitigung die Anhebung der Abwassergebühr in 2007 um 25 Cent von 3,95 auf 4,20 Euro pro Kubikmeter. Gleichzeitig wurde die Gebühr für die Entleerung von Kleinkläranlagen von 44,94 auf 46,06 Euro je Kubikmeter und für die Abwasserentsorgung angehoben. Die Entsorgungsgebühr für Abwasser aus abflusslosen Gruben bleibt bei 10,49 Euro/Kubikmeter.
Das Kostenproblem beim Abwasser ergibt sich unter anderem durch einen geringeren Wasserbedarf bei der Piumer Industrie. Im Jahr 2000 wurden nach dem Bau der Zentralkläranlage »Im Recke« noch 334 000 Kubikmeter verarbeitet, der Kubikmeter konnte mit 3,48 Euro für ein Gesamtergebnis von 1,16 Millionen Euro kalkuliert werden. Damals entfielen 268 000 Kubikmeter auf Haushalt und Gewerbe sowie 65 000 Kubikmeter auf Industriebetriebe.
Unter anderem durch die Schließung der Wurstfabrik Poppenburg fiel der Abwasseranteil der Industrie bis zum Vorjahr auf 25 000 Kubikmeter, während das Abwasser aus Haushalten und Gewerbe nur moderat auf 278 000 Kubikmeter zunahm. Unterm Strich müssen jetzt 4,20 Euro je Kubikmeter erhoben werden, damit das Abwasserwerk mit 1,3 Millionen Euro Einnahme seine Kosten annähernd decken kann. Ohne einen weiteren Griff in die Rücklage (16 000 Euro) würde die Gebühr sogar noch fünf oder sechs Cent höher liegen.
Die gestiegenen Ausgaben lassen sich auch im Wirtschaftsplan des Abwasserwerkes nachvollziehen. Der so genannte Erfolgsplan steigt von 2006 zu 2007 um stolze fünf Prozent auf 1,756 Millionen Euro. Die 75 000 Mehrkosten resultieren unter anderem aus höheren Stromkosten und der höheren Merhwertsteuer. Auffällig ist, dass der Vermögensplan um eine Million auf 1,859 Mio. Euro anwachsen soll. Die Stadt verstärkt nämlich ihre Investitionen in das Kanalnetz. Zum Beispiel in Regenrückhalte- und Regenklärbecken im Gewerbegebiet am Bahnhof sowie im Baugebiet Lake II Enkefeld. Auch sonst sind im Stadtgebiet an mehreren Stellen Sanierungen und Erneuerungen des Kanalnetzes geplant, so für 160 000 Euro am Blömkenberg.
Die Investitionen werden oft über Kredite abgewickelt. So haben Wasser- und Abwasserwerk auch Schulden, die sich pro Kopf in Pium umrechnen lassen. Beim Wasserwerk sind dies 132 Euro, beim Abwasserwerk immerhin schon 790 Euro je Kopf. Mit seiner Abwassergebühr liegt Pium im Altkreis am höchsten. Doch dafür erhebt Pium keine eigene Regenwassergebühr. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Artikel vom 14.12.2006