15.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

ProSiebenSat.1

Schluss mit Rein und Raus


Die Medienbranche, da hat das Bundeskartellamt durchaus recht, ist ein besonderes Metier. Selbst das Fernsehen kann die öffentliche Meinung in unserer Demokratie zwar allein nicht steuern; aber es kann sie doch beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, dass Medienorgane unterschiedlicher Ausrichtung und Machart miteinander konkurrieren.
Die Medienbranche hat allerdings auch ihre eigenen Gesetze. Von Intendanten und Verlegern erwartet man zu Recht ein besonderes Verantwortungsbewusstsein. Vieles von dem, was Quote und Auflage fördern könnte, wird besser nicht gesendet oder geschrieben.
Zweimal hat das Kartellamt Interessenten aus der Medienbranche für eine Übernahme der früheren Kirch-Sender Pro Sieben und Sat.1 gestoppt. Erst traf es Burda, dann Axel Springer. Beide Male wurden die Verleger ausgebremst. Mit Haim Saban und nun mit Premira und KKR erhielten beide Male private Finanzgruppen den Zuschlag.
Wider manche Befürchtungen hat Saban die Sendergruppe in die Rentabilität geführt, ohne sie auf dem Weg zu zerschlagen. Auch den neuen Investoren geht der Ruf voraus, von der sanfteren Art zu sein. Sie haben zudem schon Erfahrungen in der Medienbranche gesammelt.
Trotzdem bleibt die Rendite natürlich oberstes Ziel jedes Finanzanlegers. Sie einzulösen wird allerdings, je öfter ProSiebenSat.1 den Besitzer noch wechseln wird, jedes Mal schwieriger. Bernhard Hertlein

Artikel vom 15.12.2006