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»Die Menschen gönnen
sich wieder etwas«

Weihnachtsgeschäft: Rainer Schorcht zieht Bilanz

Gütersloh (WB). Für die Geschäftsleute ist die Adventszeit in diesem Jahr kurz und heftig. Im Gespräch mit WESTFALEN-BLATT-Redakteur Michael Delker zieht der Vorsitzende des Gütersloher Einzelhandelsverbandes, Rainer Schorcht, eine Halbzeitbilanz.

Die Wirtschaft brummt und die Arbeitslosenzahlen sinken. Wie profitiert der Einzelhandel vom Aufschwung des Jahres 2006?
Rainer Schorcht: Die positive Stimmung in Deutschland überträgt sich auch auf den Handel. Die Menschen gönnen sich wieder etwas. Allerdings gibt es Branchen, in denen eine gewisse Zurückhaltung zu spüren ist. So sind zum Beispiel die Kollegen aus dem Textilhandel nicht so glücklich, weil das Wetter noch sehr warm ist. Hier verschieben sich die Umsätze.

Wirkt sich der späte Start der Adventszeit nachteilig aus?
Rainer Schorcht: Natürlich. Wegen der extrem kurzen Adventszeit werden die Mitarbeiter des Einzelhandels in den noch verbleibenden Tagen bis Heiligabend besonders gefordert sein. Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschäfte am 24. Dezember geschlossen bleiben. Deshalb gilt das Motto: je früher, desto besser. Wer die Zeit hat, sollte seine Weihnachtsgeschenke bereits in dieser Woche besorgen.

Am Freitag öffneten die Gütersloher Geschäfte erstmals bis 22 Uhr. Wie zufrieden ist der Einzelhandel mit der Premiere?
Rainer Schorcht: Der Abend verlief für die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. Textil- und Schuhgeschäfte haben gute Umsätze gemacht, in anderen Branchen lief es nicht so positiv. Die Einkaufsgewohnheiten haben sich in Jahrzehnten verfestigt, längere Öffnungszeiten zu Volksfesten oder dem Weihnachtsmarkt sollten deshalb von langer Hand vorbereitet werden. Die Kollegin Jennes von Karstadt zum Beispiel hat einen großen Dampfer zu steuern. Der Abstimmungsbedarf ist entsprechend hoch, wenn sie das Kaufhaus länger öffnen will. Außerdem kann der Abend mit einer längeren Vorbereitungszeit besser beworben werden.

Welche Trends dominieren in diesem Jahr das Weihnachtsgeschäft?
Rainer Schorcht: Klassiker wie Hemd, Schlips und Socken. Digitalkameras und Flachbildschirme stehen ebenfalls ganz oben auf dem Einkaufszettel. Hinzu kommen Navigationsgeräte für das Auto, die sehr günstig geworden sind.

Artikel vom 12.12.2006