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Keine ungefragten Ratschläge

Dr. Helmut Klatt prägte 24 Jahre lang das Bild vom Unternehmerverband


Gütersloh (rec). Ratschläge wird Dr. Helmut Klatt (66) seinem Nachfolger im Amt des Geschäftsführer des Unternehmerverbandes nur geben, wenn er danach gefragt wird. »Aus den vergangenen 24 Jahren lassen sich nicht einfach Rezepte für die Zukunft ableiten,« sagte er gestern zum selbst organisierten Abschiedsgespräch mit der Presse.
Vermutlich aber wirkt das mit seinem langjährigen Vorsitzenden Rudolf Miele (»Der Glücksfall meines Lebens«) entwickelte Erscheinungsbild des Verbandes noch weit über Klatts offizielle Amtszeit hinaus. Da sind zum einen die handfesten Konflikte, denen Dr. Helmut Klatt niemals aus dem Weg ging, wenn es die Sache wert war. Der Streik um die 35-Stunde-Woche in den achtziger Jahren zum Beispiel. Oder die Übergabe des Westfalia-Konzerns, bei der sich Klatt öffentlich hinter die Eigentümerfamilie stellte und dafür viele Schläge einstecken musste. »Damals bin ich eine Woche durch den Schredder gegangen«, sagt er heute und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er es wieder tun würde. Eher auf politischem Gebiet verlief der Streit um die Ansiedlung einer Müllverbrennungs-Anlage in Gütersloh. Klatt war damals Vorsitzender des Abfallwirtschaftsausschusses: »Mütter fragten mich, ob ich ihre Kinder vergiften wolleƉ«
Da ist zum anderen die weitreichende Vernetzung des Verbandes, der das Gespräch mit der Gewerkschaft zu keinem Zeitpunkt scheute. Arbeitskreise für Schule und Wirtschaft und Kirche und Wirtschaft verankerten den Verband tief in der Gesellschaft.

Artikel vom 13.12.2006