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Halles schönstes
Geschenk: Platz 1

Handball-Cocktail: HSG besiegt Verl

Altkreis (HHS/mb/cas/sba). Gelungene Überraschungen sind immer noch das Beste am Weihnachtsfest. Dass Selbstbeschenken aber auch etwas hat, davon kann Frauen-Oberligist Union Halle zurzeit mehr als nur ein fröhliches Lied singen.

Ob nun mit drei, vier, fünf, sechs oder gar sieben Punkten Vorsprung - die Hallerinnen legen sich in jedem Fall die Tabellenführung unter den Christbaum. Ein tolles Geschenk, speziell für Karl-Heinz Klenke. »Eine Super-Hinrunde. Wir sind dick im Geschäft«, freut sich der Trainer und übt sich sogleich wieder als Ventil: »Auch wenn wir in Oberlübbe verlieren.« Klenke hat es seit Amtsantritt brillant verstanden, den Druck von seinen Spielerinnen zu nehmen, spricht gebetsmühlenartig von ihren Stärken und nimmt auch schonmal Niederlagen auf seine Kappe. Ein Übriges tut natürlich auch die Konkurrenz, die sich regelmäßig die Punkte gegenseitig wegnimmt. Deutliches Signal in Richtung Halle: »Ihr braucht nicht jedes Spiel zu gewinnen, tun wir auch nicht.«
Und schon gar nicht Spvg. Steinhagen. Der Altkreis-Rivale taumelt punktemäßig am Abgrund, hat nur einen Zähler Vorsprung auf das Keller-Trio (alle acht). Coach André Schnadwinkel ist selbstkritisch, sprach Sonntag von »unterstem Niveau« und einer »versauten Hinserie«. Eine Steigerung nach Weihnachten sei zwingend erforderlich. Mut macht ihm der Spielplan: Acht von 14 Spielen bestreiten die Steinhagenerinnen in eigener Halle.
Mit dem Thema »Abstieg« haben die Südkreis-Konkurrenten in der Männer-Verbandsliga nichts zu tun. TV Verl verlor durch die Derby-Niederlage gegen HSG Gütersloh wertvollen Boden im Titelrennen: Mit der 31:33 (14:14)-Pleite wurde der TV nur eine Woche nach dem glanzvollen Erfolg gegen Oberaden brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Ein Ausrutscher nach sieben Siegen in Folge. »Eine verdiente Niederlage. Nur mit Einzelaktionen hat man in dieser Liga keine Chance«, kam für den enttäuschten Abteilungsleiter Andreas Guntermann die erste Heimschlappe aufgrund des Spielverlaufs gar nicht mal überraschend.
Auf HSG-Seite strahlte Trainer Hagen Hessenkämper mit Shooter René Bulwien und dem Ex-Versmolder Keeper »Matze« Wehmöller um die Wette. Elfmal versenkte Bulwien den Ball im Verler Tor, traf fast aus jeder Position nach Belieben: »Das war eine tolle Mannschaftsleistung. Bis zum Ende hat der eine für den anderen gekämpft.« Wehmöller fischte einige »Dinger« von der Linie und aus den Ecken. »Mathias hat das Spiel mit entschieden, keine Frage«, zollte auch Hessenkämper seinem Keeper Respekt.
Derweil kämpfen in der Bezirksliga drei Altkreis-Teams verbissen gegen den Abstieg. Während die Hörster Reserve durch den Derbysieg an Steinhagen vorbeigezogen ist, geht Gegner TV Werther II weiter mit der Laterne. Trainer Klaus Kronsbein kauerte am Samstagabend minutenlang regungslos auf seiner Bank, wollte sich erst gar nicht zur Vorstellung seiner Mannschaft äußern, rang sich aber dann doch zu einem Statement durch: »Wir steigen nicht ab.« Zwar habe seine Mannschaft einen ganz steinigen Weg vor sich, am Ende werde es aber reichen. »Das war nicht das erste Spiel, dass wir aufgrund unserer mangelnden Chancenverwertung verloren haben. Aber irgendwann werden wir, müssen wir auch wieder treffen.«

Artikel vom 12.12.2006