12.12.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit strategischem Partner
auf internationalem Kurs

US-Konzern Pentair neuer Eigentümer bei Jung Pumpen

Steinhagen (anb). 3i geht, Pentair kommt: Jung Pumpen bekommt einen neuen Eigentümer - den zweiten innerhalb von zwei Jahren. »Wir haben ein neues Zuhause gefunden. Und das ist wunderbar«, kommentierte Geschäftsführer Helmut Schweitzer gestern im Pressegespräch den Verkauf.

Seit Freitag sind die Verträge unter Dach und Fach. Ein strategischer Partner tritt damit von 2007 an wieder an die Stelle der reinen Investorengesellschaft: Vor allem langfristige Sicherheit für das traditionsreiche Steinhagener Unternehmen, das zu den führenden in der Abwassertechnik gehört, verspricht sich der Geschäftsführer. Bei der Mitarbeiterversammlung gestern Nachmittag sei der Schritt sehr positiv aufgenommen worden. Für die 340 Beschäftigten ändere sich nichts, betonte Schweitzer. Er habe teilweise sogar Erleichterung spüren können: »Bei einem reinen Finanzinvestor als Partner stellt sich immer die Frage, ob er aussteigt, wann das sein wird und wie das sein wird«, so Schweitzer. Dennoch bezeichnete er die Zusammenarbeit mit 3i, die man im August 2004 eingegangen war nach der langjährigen Verbindung mit dem US-Konzern Masco, als richtig und wichtig im Hinblick auf strategische Ziele und Weichenstellungen für Jung Pumpen.
Mit der in Minnesota ansässigen Pentair's Water Group ergeben sich nun vor allem gute internationale Perspektiven. Die Synergieeffekte seien exzellent, betonte Helmut Schweitzer. Bei Pentair, die 70 Prozent ihres Jahresumsatzes von drei Milliarden US-Dollar im Bereich Wasser-Technik, -Aufarbeitung, -Filtration und Kläranlagen machen, fühlt sich der Steinhagener Mittelständler in einem sicheren Hafen angekommen. »Bei Masco waren wir ein 'No-Name', bei Pentair spielen wir eine wichtige Rolle. Man erwartet von uns Know-How-Transfer. Wir sind für diese Wasser-Experten die europäische Bühne in der Abwasser-Technik«, erklärte Helmut Schweitzer. Andererseits profitiere Jung Pumpen von den Marktkenntnissen der Pentair-Töchter. Denn nicht nur in Osteuropa wollen die Steinhagener, die in diesem Jahr bei einem Plus von acht Prozent einen Umsatz von 59 Millionen Euro erwarten, weiter bis nach Russland wachsen. Auch Italien und Spanien öffnen sich nun. Bisher wären sie höchsten über die Niedrigpreis-Schiene zu erreichen gewesen - »und die bedienen wir nicht.« Doch die neue italienische Schwester Nocchi, ausschließlich im Reinwasser-bereich engagiert, biete nun eine ausgezeichnete Plattform.
Zufrieden ist Helmut Schweitzer auch, dass die Unternehmensphilosophie, höchste Qualitätsansprüche und -standards zu erfüllen, vom neuen Partner getragen werde. In vielen Gesprächen hätten Pentair und Jung Pumpen über einen längeren Zeitraum Interesse aneinander festgestellt, berichtete Schweitzer: »Und dabei haben wir festgestellt, dass die Synergien so groß sind, dass für Pentair gleich die komplette Übernahme in Frage kam.« 3i habe sich sogleich sehr offen für den Ausstieg gezeigt. Wirtschaft

Artikel vom 12.12.2006